USA II ab Okt. - März 2020


Florida – Schweiz bis 30.03.2020

Es ist traurig, wie sich die Weltlage im letzten Monat verändert hat. Die Problematik des Coronavirus beschäftigt die ganze Welt und die Restriktionen sind einschneidend. Somit wird unsere Reisetätigkeit eingeschränkt und wir passen unseren Lebensstil den veränderten Umständen an.

Ab April werden wir wieder eine eigene Wohnung in Muri haben und uns dort gemütlich einrichten. Die Reisepläne müssen wir anpassen und möglicherweise einige geplante Ziele ändern oder gar streichen. Wir sind jedoch zuversichtlich, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Irgendwann müssen wir dann wieder nach Orlando reisen und unseren Röno holen.

 

Was geschah noch im Februar?
Wir verbrachten die Tage bis zum 27.02. in der näheren Umgebung von Orlando. Somit machten wir einige Shoppingtouren und nahmen die Tage richtig gemütlich. Somit gibt es darüber eigentlich nicht viel zu schreiben.
Wir flogen dann in die Schweiz zurück und die Überraschung für den Jubilar Vater Jakob ist geglückt.
Dem Fest zum 90. Geburtstag stand nichts im Wege und war ein Erfolg. Die Familie und viele Verwandte trafen wir dort und freuten uns alle wieder zu sehen.
Selbstverständlich verbrachten wir auch viel Zeit mit unserer Familie und unseren kleinen Sonnenscheine, den drei Grosskindern.  


Florida: wir sind auch Snowbirds! - 15.02.2020

 

Es ist schon einiges los in Florida, so dass auch wir etwas hängen bleiben. Eigentlich sind wir ja Traveller, aber hier mitten unter all den Snowbirds aus Kanada und den nördlicheren Staaten der USA, fühlen wir jedoch uns genauso und geniessen die warmen Tage und den Sonnenschein. Zwar sind die Wassertemperaturen noch frisch, die Strandspaziergänge dann umso schöner und länger.
So z.B. auf Anna Maria Island, dem Inbegriff für Ferien mit kilometerlangem weissen Strand, türkisfarbenem klarem Wasser, mit Hotels und Luxusvillen mit Meerblick. Jeder noch so kleine oder grosse Platz ist überbaut. Auf der ganzen Strecke der Inselstrasse entlang hat man kaum noch einen Blick aufs Meer. Die Zugänge zum Strand sind nur noch spärlich vorhanden und mit Glück ergattert man einen Parkplatz. Nein, einen Camping haben wir dort nicht gefunden, dafür ein Motelzimmer zum günstigen Preis nur einige Kilometer davon entfernt. Einen Tag verbrachten wir auf der kleinen Peanut Island, die nur etwa 15 Min. mit dem Boot ausserhalb von Rivierea Beach liegt. Wie in einem Aquarium konnten wir die bunten Fische vom Steg aus beobachten und auch wieder Manatees erspähen.
Wie viele von Euch wissen, haben wir beide etwas Benzin im Blut! Zufällig hören wir das Dröhnen der Motoren am Sebring Speedway, fahren hin und erfreuen uns an den Porscheboliden, die ihre Rennrunden absolvieren. Einige Tage später verbringen wir einige Stunden am West Palm Beach Raceway und erfreuen uns am Meilenrennen der getunten Subarus, die mit quietschenden Rädern und Höllenlärm auf die Meile starten. Bereits am nächsten Tag stehen wir beim Volusia Raceway und begeistern uns an den Dirt Car Rennen. Rein zufällig fuhren wir hier vorbei, nachdem wir den eigentlichen Übernachtungsplatz als unzumutbar eingestuft hatten. Auf dem privaten Gelände von „Shorty“ bleiben wir dann auch die nächsten 4 Tage und fieberten jeden Abend an den Rennen mit. Diese kleinen Renner (bis 850 Ps)mit den riesigen Spoilern rasten mit bis zu 180kmh auf dem Rundkurs, so dass die Dreckklumpen nur so durch die Luft flogen. Ein Erlebnis der besonderen Klasse!
So genug Autos und Motorensound, der nächste Termin steht an in Cape Canaveral mit dem Raketenstart. Nur dank der Datumsverschiebung auf Sonntagnacht hatten wir das Glück auf dem Camping in Port Canaveral, der genau gegenüber dem Nasa Gelände liegt, einen Platz ganz vorne am Kanal zu ergattern. Pünktlich auf die Minute erscheint  ein riesiger Lichtball am Horizont, danach sehen wir den Feuerschweif der Rakete hoch in den Himmel ziehen.  Auch dies ein einmaliges Erlebnis von etwa 5 Min.!
Als Zugabe befahren jeden Tag mehrere Kreuzfahrtschiffe den Kanal und wir sitzen wieder ganz vorne an der Front. Ja die Ereignisse überschlagen sich, denn unerwartet taucht auch ein U-Boot auf und läuft in den Hafen gegenüber ein und etwas später auch wieder raus. Imposant!
Zwischendurch beobachten wir die Fischer am Ufer, die Luxusboote und Frachter die aufs Meer fahren, Wasservögel, Delfine und Schildkröten, die sich im Wasser tummeln, wir machen lange Strandspaziergänge, strampeln mit den Bikes im Sand rum und ich schreibe wieder einen Bericht für Euch!


Louisiana – Florida -20.01.2020

Schon wieder ist ein Monat vergangen und ihr wartet sicher schon ungeduldig auf Neuigkeiten von uns!
In New Orleans verbrachten wir die Weihnachtstage und somit ging ein Traum von mir in Erfüllung. New Orleans, die Stadt am Mississippi River, ein magischer Name verbunden mit Musik - Jazz und Blues, gutes Essen und gemütlicher Stimmung. Wir wurden mit allem belohnt. Der KOA Camping war perfekt für uns, denn er bot einen Shuttleservice direkt ins French Quater an. Die Fahrt, die jeweils fast eine Stunde dauerte war sehr kurzweilig, weil uns der Fahrer/In viel über die Geschichte der Stadt und die Auswirkungen des Hurrikane Katharina erzählte. Das spannendste Erlebnis war der besuchte Kochkurs. Uns wurde die Kreolische Küche vorgestellt und das selbst gekochte Menu mundete hervorragend. Besuche in den Cafés und Bars mit Livemusik durfte auch nicht fehlen und wir genossen die Klänge und die lockere Stimmung. Auch die Jugend (8-14jährige) versuchen sich im Trommeln und zwar am Strassenrand sitzend, mit einem Plastikeimer zwischen den Beinen und zwei Knebeln, schlagen sie den Takt und trommeln wie die Wilden um die Wette! Eine Fahrt mit dem Mississippi Steamboat war auch auf dem Programm und dies sogar bei strahlend schönem Wetter.

 

Nach einem Besuch in der freien Natur etwas im Landesinnern und einigen Biketouren begaben wir uns wieder an die Küste, nach Gulfport bei Biloxi und stellten uns beim Casino hin. Dort verbrachten wir einige Tage und mit viel Glück erspielte ich sogar das Geld für das Silvesterdinner!
Kulinarisch liessen wir uns verwöhnen mit überbackenen Austern, div. Crevettengerichte, Lobsterschwanz, Fische und auch die mit viel Puderzucker bedeckten Beignes. Danach kochte ich wieder selber von Lasagne, Apfelwähe, Hafenkabis, Käsehörnli und Polenta bis zu feinen Steaks mit Salat.
Dann erreichen wir den State Florida mit den feinsten weissen Sandstränden, den vielen Snowbirds, die die Campingplätze überfluten und die dieser Region angepassten höheren Preise. Hier müssen auch wir die Plätze vorbuchen und mit etwas Glück gelingt dies auch zwischen Montag und Donnerstag. Die restlichen Tage stehen wir irgendwo bei einem Shoppingcenter oder Walmart. Die State Parks wie der Shepard, Fort Pickens, St. Andrews, Wakulla Springs oder Fort De Soto sind sehr schön gelegen und werden von uns ausgiebig erkundet.
Unterwegs bei Destin besuchen wir noch die Schreinerei, in der Philipp vor etwa 15 Jahren war und unterhalten uns angeregt mit Markus Dannecker den ehemaligen Arbeitgeber. Wir fahren der Küste entlang bis Apalachicola und sehen wie diese Gegend immer noch leidet an den Folgen des Hurrikans Michael, der im Okt. 2018 hier wütete. Laut Markus war dieser einer der Schlimmsten, der viele irreparable Schäden hinterlassen hat. Die Verwüstungen, Trümmer, die Wälder und Palmen geknickt auf ca. 3m Höhe stimmen uns sehr traurig. Der Wiederaufbau geht nur langsam vorwärts.
Später dann folgen wir einem Tipp von Ruth und Beat, Schweizer Reisende, die wir auf einem Camping kennenlernten und buchten bei Manatee Expedition eine Tour „Schwimmen mit den Manatees“ (Rundschwanzseekühe!), im schönen Dorf Crystal River. Welch ein Erlebnis mitten und über den trägen grossen Tieren zu schnorcheln und diese beim Grasen zu beobachten. Sie sind die Touristen gewohnt und lassen sich überhaupt nicht stören, tauchen mitten in der Gruppe auf um Luft zu holen und lassen sich wieder zu Boden sinken um weiter zu fressen. Das waren richtig glückliche Momente, die das Herz höher schlagen lassen. Danach paddeln wir mit unserem Kanu die Wasserwege entlang und geniessen die Ruhe und das klare Wasser aus den Quellen. Rund um Clearwater und St. Petersburg wird es ganz schwierig einen Stellplatz zu finden und die Camping sind ausgebucht. Gut stehen wir bei Dunedin auf einem öffentlichen Parkplatz und dann im Quartier Gulfport an der Beach. Dort mussten wir nachts um 0.30Uhr den Standort wechseln, da die Polizei uns nicht auf dem Publicparking sehen will. Die Alternative war bei Walsgreen Pharmacy, dort standen wir dann ruhig auch die zweite Nacht wieder.
Nun stehen wir direkt am Wasser auf dem Camping des Fort De Soto County Park und geniessen den schönen Platz. Nach herrlich schönen und warmen Tagen hat uns wieder eine Kaltfront erreicht und beschert uns kühle Temperaturen um die 15° tagsüber mit strahlend blauem Himmel!


Endlich habe ich es geschafft wieder eine Karte zu erstellen!!


Umgebung Houston bis New Orleans -22.12.19

Fast abwechslungsweise verbringen wir Tage am Meer oder besuchen einen unserer geliebten State Parks. Dort sind wir immer gut aufgehoben und die Angestellten sind äusserst freundlich und zuvorkommend. Wir machen lange Spaziergänge oder Velotouren am einsamen Meeresstrand oder erkunden die Schönheiten und Besonderheiten der Parks. Wir befinden uns in den Feuchtgebieten mit unzähligen Bächen, Flüssen und Seen, Sumpflandschaften und überschwemmte Ländereien. So begegnen wir auf unseren Erkundungstouren schon mal Alligatoren, Schildkröten, diverse Reiherarten, Enten und dem Löffelschnabel und wieder mal ein Gürteltier. Die Kraniche sahen wir leider nur aus der Ferne. Die Spielfreude der Eichhörnchen, die es hier zur Genüge gibt, lässt uns innehalten und schmunzeln. Wir geniessen die Einsamkeit und die Ruhe in diesen Gebieten.
Anders sieht es aus in der Stadt. Wir sind in Houston, zu Besuch im Nasa Spacecenter, zusammen mit einigen hundert anderen Besuchern. Eine spannende Ausstellung und Tour, die uns nicht so in Erinnerung war, haben wir diesen Ort doch vor gut 36 Jahren schon einmal besucht! Dann kam Thanks Giving, der heiligste Feiertag der Amis und alles war geschlossen. Wir stellen uns auf einen Camping und sind enttäuscht wie heruntergekommen doch so eine Anlage sein kann und wir trotzdem gute 40$ dafür bezahlen müssen. Dass wir dort nicht mal die Dusche benutzten, heisst doch einiges! Die Zeit vergeht und wir bleiben immer öfter 3 oder gar 4 Tage an einem Ort. In Anahuac etwas weiter östlich von Houston machen wir die ersten Versuche mit unseren Kayak, das wir noch in Las Vegas gekauft haben. Erstaunlich, wie schnell wir uns gut fühlen und auch miteinander in Takt kommen. So bewegen wir uns nochmals auf eine andere, bis anhin weitgehend unbekannte Weise. Wir lernen immer wieder etwas Neues dazu!
Ja und wieder das Thema Wetter – Aprilwetter oder einfach Winterwetter – wie soll ich es benennen? Einen Tag ist es schwülheiss, unser Tenü kurze Hose und Trägershirt, am nächsten Tag neblig, kühl und regnerisch, wir nehmen die lange Hose, Socken und die Daunenjacke hervor und die Heizung läuft auf Hochtouren.  Dies kann sich jedoch am übernächsten Tag schon wieder ändern. Zwischendurch gibt es auch ungemütliche Regentage, dann ist die Küche mein Revier. Ich koche und backe und wir geniessen die warme Rönostube.
Wir sind jetzt im State Louisiana und stehen am Intercoastal Waterway oder am Mississippi und beobachten die Schiffe und Pontonverbände, die langsam und fast geräuschlos auf dem Wasser dahinziehen. Die Fahrt dem grossen Fluss entlang ist nur auf der Landseite spannend mit den vielen alten und gut restaurierten Plantagenvillen aus der Zeit der Einwanderer von 1800. Zum Schutz vor den Hochwassern wurde der Mississippi mit hohen Dämmen versehen, somit  bleibt auch die Sicht auf den Fluss verwehrt. Da müssen wir schon mal anhalten, aussteigen, den Wall hochgehen, erst dann wird der Blick frei auf den riesigen Wasserweg.
Jetzt steht Weihnachten vor der Tür, es muss so sein, denn die Dekorationen in den Geschäften und vor den Häusern zeigt es uns täglich. Weihnachtsstimmung gibt es bei uns beim Verzehr von selbst gebackenen Guetzli und einem Süssmostpunsch beim Schein der Rechaudkerzli!

 

Frohe Festtage wünschen wir Euch Allen von ganzem Herzen!

Texas -25.11.19

 

Texas ist 16x grösser als die Schweiz, wir fahren seit 3 Wochen durch diesen Staat und haben noch lange nicht alles gesehen. Die Strassen, auch die Nebenstrassen sind erstaunlich gut und für eine Tagesstrecke von 300km benötigen wir gerade mal gute 3 Std., so können wir auch mal längere Strecken zurücklegen, ohne Stress oder weil es für uns einfach nichts dazwischen gibt. Was uns besonders erstaunt sind die Windkraftanlagen, die es hier wirklich zu hunderten gibt, ein paar grosse Felder mit Solaranlagen und die enorme Gas- und Erdölförderung. Es gibt riesige Farmen, herzige kleine Dörfer mit viel Indianerkultur, ehemalige Missionen sowie natürlich typisch für Texas - Cowboyhut, Lederstiefel und Pistolenhalfter!
In diesem Staat können wir nicht frei in der Natur stehen, quasi alles ist Privatland. So fahren wir von einem State Park zum nächsten und sind dort immer gut aufgehoben. Von Amarillo im Norden von Texas, für uns hier das Ende der Route 66, fahren wir bis ganz in den Süden zum Big Bend National Park, der direkt an der mexikanischen Grenze und am Rio Grande liegt. Danach in den Osten San Angelo bis zur beeindruckend schönen Stadt San Antonio und dann gehts runter ans Meer. In den Städten buchen wir gut ausgerüstete Campingplätze, um danach schon mal eine Nacht auf dem Walmartparkplatz oder bei einer grossen Tankstelle zu verbringen. Diese sind dann nicht immer ganz so ruhig!
Das Wetter spielte schon etwas verrückt. So hatten wir einen Tag schön und warm, am nächsten Minustemperaturen, um dann zwei Tage später wieder von der Windjacke zum T’shirt zu wechseln. Sonne, Regen, sogar Eisregen, Nebel und Morgenreif, das alles wurde uns in den letzten Tagen beschert. Stundenlange Wanderungen wechselten ab mit lesen und Würfelspiel im geheizten, warmen Röno. Sicher haben wir auch wieder viel erlebt. Nebst den tollen Begegnungen mit den Amerikanern sind die Natur und die Tierwelt ebenso beeindruckend. Fast täglich begrüssen uns die Rehe vom Strassenrand, auf einer Wanderung stehen wir plötzlich einer Bisonherde gegenüber, der wir dann vorsichtig ausweichen müssen, wir schauen den putzigen Präriehunden oder den quirligen Eichhörnchen beim Spielen zu, entdecken kleine Schildkröten im Fluss und staunen immer wieder über die verschiedenen Vogelarten wie z.B. den Roadrunner.
Auch hier ist es Herbst, das Laub verfärbt sich, braune Felder stehen im Wechsel mit bewässerten, satt grünen Wiesen. Die Maisfelder und Baumwollfelder sind bereit für die Ernte.
Die Tage werden kürzer und die Nächte kälter, überall leuchten schon die Weihnachtsdekorationen. Mal trinken wir eine Frozen Margarita, dann wieder einen Glühwein, essen Sauerkraut und Speck oder ein Raclett draussen an der Wärme! Wir halten es sogar 5 Tage aus am Strand der Magnolia Beach, wo wir frei stehen konnten. Einige andere Reisende und Wärmesuchende hat es hier und wir verbringen spannende Stunden zusammen.
So unterschiedlich erleben wir Texas und wir geniessen es!

Kansas – Missouri – Oklahoma -31.10.2019

Ja, Kansas – die Landkarte sieht aus wie ein Schachbrett mit Längs- und Querstrassen. Wir erleben die Strassen! Einmal quer durch das Land, meist auf der Route 70. Weit ist es und flach, obwohl wir von Denver (1600 müM) stetig runterfahren bis nach Kansas City auf ca 300müM. Riesige Ackerflächen mit reifem Mais, rotbrauner Hirse, dunkelgrünem AgarAgar (Luzerne) und verblühte Sonnenblumen erstrecken sich entlang der Strassen,  soweit das Auge reicht. Die endlosen Viehweiden erkennt man sofort am braunen, hohen Gras und den tiefschwarzen Rindern drauf. Die Ernte ist in vollem Gange, teilweise sind 2-3 Mähdrescher an der Arbeit und mehrere LKW warten auf die Ladung. Mit dem starken Wind, der in diesem Land weht, ziehen sie riesige Staubfahnen hinter sich her. Oft kommt es uns vor wie damals in Patagonien mit den Windböen, die volle Konzentration beim Fahren erfordert und gutes Gespür beim Parkieren für die Nacht. Köbi hat dies sehr gut im Griff und nur selten schüttelt und rüttelt der Wind unangenehm am Röno.
Schön, dass die Temperaturen tagsüber doch mal bis auf angenehme 30° ansteigen, nachts fallen sie auf 10-15°. Unsere Nachtlager schlagen wir in den State Parks oder den Walmartparkplätzen auf, da es keine freien, öffentlichen Plätze gibt wie in anderen Staaten und meist sind wir die einzigen Gäste.
Spannend war der Besuch des schwedischen Dorfes Lindsborg, da war das Stadtfest im Gange. Das Dorf schön geschmückt und die Bewohner tanzten in den traditionellen schwedischen Trachten und mit Blumenkränzen im Haar. Anderntags erhielten wir eine Führung in der grössten noch zusammenhängenden Tallgrass Prairie (sehr hohes Gras), in der wieder Bisons angesiedelt wurden. Leider zeigten diese sich nicht, schade. In Topeka hatten wir Glück und erwischten die letzte Tagestour im State Kapitol und stiegen 294 Stufen hoch in den Turm. Eine sagenhafte Konstruktion bis nach oben und traumhafter Aussicht weit übers Land. Auch das Kapitol (Parlamentsgebäude) selbst zeigt sich prunkvoll mit viel Kupfer verziert, riesigen Wandbildern und edel ausgestattete Sitzungszimmer. Kansas City, eine weitere Grossstadt, die wir am Sonntag durchfahren und erst auf der anderen Seite, schon im Staate Missouri übernachten. Das war’s dann schon mal von Kansas!

Missouri bietet uns ein wesentlich heimeligeres Bild, ist hügelig mit vielen Wäldern, grünen Wiesen, viel Wasser, schönen alten Häusern und Farmen und eine abwechslungsreiche Fahrt auf der Route 50. Unterwegs stoppen wir und spazieren durch die alten Quartiere mit gut restaurierten Häusern  und historischen Gebäuden von 1838-1880. Zufällig finden wir im Dorf Herman einen Camping und beschliessen, hier etwas zu bleiben. Ein schön gepflegtes Dorf mit deutschen Wurzeln, einem Wursthaus, einigen Weingütern und Destillerien. Natürlich leisten wir uns eine Wein- und am nächsten Tag eine Gin- und Whiskey Degustation. Im Kaffeehaus lernen wir den Schweizer Adrian kennen, der ein B&B Haus führt und am selben Abend ein Dinner für auswertige Gäste kocht. Da sind wir dabei und verbringen einen ausgesprochen schönen Abend mit einem schmackhaften Essen, gutem Wein und anschliessender Portwein Degustation im Gewölbekeller. Gut hatten wir unser Bett dabei und mussten nicht noch fahren. Einen Tag später kommen wir schon in St. Louis an. Der Camping liegt gut, so dass wir zu Fuss in die Innenstadt und zum Gateway Arch (Bogen) kommen. Spektakulär hier die Entstehung des riesigen Bogens im Film zu sehen und mit einer Gondel im inneren des Bogens bis zu Oberst auf 192m fahren zu können. Eine unglaubliche Leistung und faszinierende Konstruktion. Auch die vielen alten Stahlbrücken über den Mississippi River lassen uns staunen. Wir verbringen 2 Tage in der Stadt bei Regen und kühlen Temperaturen. Gut funktioniert unsere Heizung perfekt, so dass wir immer wieder in die warme Stube zurückkehren.

Wir studieren die Wetteraussichten für die kommenden Tage und beschliessen, auf der Route 66 wieder südwestlich Richtung Oklahoma zu fahren. Es bleibt kühl, resp. Kalt und nur so können wir dem nahenden Schneesturm ausweichen. Also nochmals quer durch Missouri auf einer legendären Route mit vielen Schauplätzen wie historischen Tankstellen, vielen Antiquitätenläden, kleine und Kleinstmuseen und gut gehenden Restaurants, die immer noch gleich aussehen wie vor 40 Jahren und nicht zu vergessen, die unzähligen Schrottautos am Wegesrand. So sind wir über Sullivan, Springfield, Joplin schon im Staate Oklahoma gelandet.

Oklahoma beschreibe ich als Mischung der beiden vorherigen Staaten. Hier wechseln sich die Hügel und die Weiten ab, auch gibt es Wälder und sehr viele Bäche und Seen. Auch ist die Route 66 spannender als vorher und lädt auch zum Besuch eines Museums ein. Über Tulsa geht’s weiter bis nach Oklahoma City und zum interessanten Cowboy und Western Museum. Dort verbringen fast den ganzen Tag und entfliehen so dem kalten Wetter. Das Thermometer fällt immer weiter auf -5° und lässt uns oft unter die warme Decke schlüpfen. Den Schneesturm haben wir umfahren und die Sonne scheint wieder, kühl ist es trotzdem.
Bald schon sind wir durch Oklahoma und werden dann Texas erkunden.

Las Vegas bis Denver Okt. 2019

Ja wir sind wieder „on the road“. Die 2 Monate Heimaturlaub waren viel zu schnell vorbei. In dieser Zeit konnten wir die Familie intensiv geniessen und Grosskinder verwöhnen, aber auch viele liebe Verwandte und Freunde treffen. Die schönen Stunden zusammen sowie die intensiven Gespräche haben uns sehr gut getan. Danach war das Abschiednehmen nicht ganz so einfach, denn die Familie und vor allem auch die kleinen Girls werden uns sehr fehlen.
Der Überflug nach Las Vegas bot uns eine atemberaubende Sicht auf Grönland, dann die Nordküste Kanadas, runter über die bereits verschneiten Gebiete von Montana bis in die Wüste von Nevada. Die Temperaturen in der Wüste waren sehr angenehm mit knapp 30° tags und um die 15° nachts. Wir bleiben nur noch 2 Tage, in LV um die hinteren Radlager noch zu ersetzen. Schon bei der 2. Garage haben wir Glück und der neuseeländische Inhaber erklärt uns einige Male, dass sie keine Garantie übernehmen für die von uns mitgebrachten Teile. Da er, auch nach intensivem Suchen in der Stadt, jedoch keine gleichwertigen Teile fand, war er bereit die Arbeit zu machen. Und sie haben einen guten Job gemacht. Unser Röno fährt wieder sicher und ohne Geräusche!

Wie früher beschrieben, wollen wir nochmals dem Bryce Canyon erwandern. Röno stellten wir schon im Bryce Dorf auf den Camping und lassen uns im Shuttlebus in den Park fahren. Zwei Tage lang erkundeten wir den Canyon von oben und unten. Auch diesmal bin ich wieder begeistert und kann fast nicht genug bekommen von den Farben und Formen, dem speziellen Licht und dem dunkelblauen Himmel als Kontrast. Auch Köbi geniesst die Wanderungen und ist begeistert, ich habe nicht zuviel versprochen!  Die Nächte hier sind empfindlich kalt, sodass wir unter der Decke bleiben, bis die Sonne durch die Frontscheibe unseren Frühstückstisch wärmt.
Weiter geht’s, auf zu neuen Abenteuern. Der Plan zuerst nördlich bis Salt Lake City zu fahren ändern wir schon am nächsten Tag, da eine Kaltfront über das Gebiet zieht und uns am Morgen mit vereisten Scheiben und beginnendem Schneefall überrascht. Für die nächsten Tage ist keine Besserung in Sicht, so dass wir wenden und Richtung Denver fahren. Normalerweise fahren wir Nebenstrassen und nicht Highways, die I-70 jedoch belohnte uns mit unglaublicher Vielfalt der Natur mit golden leuchtenden Espenwäldern, verschneiten Gipfeln, skurrilen Felsformationen. Zudem kamen wir sehr schnell vorwärts. Die Nächte verbringen wir irgendwo in der Natur, auf einem LKW-Rastplatz oder mal wieder auf einem Parkplatz vor dem Walmart. Kurz vor Denver auf einem Parkplatz lernen wir ein junges einheimisches Paar kennen, das seit einigen Monaten in einem Ford Transit lebt. Den Ausbau haben sie auch selber gemacht mit einer Ikea Küche und einem kleinen Holzöfeli drin. Wir unterhalten uns über eine Stunde zusammen, bis jeder wieder seinen Weg geht. Da unser Vorhang langsam Auslösungserscheinungen hat, übernehmen wir ihre Idee, einen blickdichten Vorhang mit Klämmerli von Ikea an unserem Drahtseil zu montieren.
In Denver treffen wir erneut die beiden Architekten Sonja und David, die wir im Juli in Frisco kennen lernten und verbringen unterhaltsame und spannende Stunden zusammen. Interessant für uns war, dass wir durch sie viele Informationen über das Leben und Arbeiten in den USA erhielten.
Hier konnten wir mitten in der City, in einer ruhigen Wohnstrasse schlafen, die Innenstadt zu Fuss erkunden und am nächsten Tag noch die grossen Einkaufsparadiese BassPro und IKEA besuchen. Der neu erstandene Vorhang mit den Klämmerli wird bereits am nächsten Tag montiert und gefällt!

 

Wir ziehen weiter östlich durch den Staat Kansas und bald haben die Linien auf den Landkarten nicht nur Nummern und verschiedene Farben, sondern wir werden sie erleben.