Von der Wüste durchs grüne Inland -09.03.18

Eine kurze Strecke fahren wir dem Meer entlang, dann nach Copiapo. Die Küstenregion mit dem Nebel und Nieselregen jeden Tag bis ca. 15 Uhr, ist auch nicht unser Ding. Ab und zu treffen wir andere Reisende und können kurz Tipps austauschen. So ändern wir unsere Pläne erneut, decken uns in der Stadt mit dem Notwendigsten ein und machen uns auf den Weg zum nächsten Pass mit über 4700m. Unterwegs sprechen wir mit einer Gruppe Motorradfahrer aus CH und D und unterhalten uns kurz über den Reiseverlauf. Sie haben dasselbe Ziel zum Übernachten. So sehen wir uns unweigerlich auf der Strecke wieder. Unglücklicherweise hat Sergej mit dem Begleitfahrzeug eine Panne und Köbi kann mit Material und Fachwissen rasch helfen und auch den defekten Reifen reparieren. Zum Dank sind wir zum Znacht eingeladen und haben den ganzen Abend viel Gesprächsstoff und dies auf 2600m. Die folgende Etappe zur Laguna Santa Rosa war einfach nur atemberaubend schön. Die 6000er Schneeberge, der Salzsee, die Flamingos, die Wüstenlandschaft, die Streckenführung, fast nicht zu beschreiben. Dort war der beste Logenplatz auf 3780m mit rundum Blick auf die Berge und eine Sinfonie in Brauntönen. Dann wollen wir es erneut wissen und überqueren den Paso San Francisco 4746m. Am Zoll war Geduld gefragt, denn es gab keinen Strom, und dann keine Internetverbindung. Eine gute Stunde, dann konnten wir passieren. Eine eindrückliche Fahrt mit vielen Fotostopps und dem „wauw“, als die Laguna Verde mit dem tief türkisblauen Wasser in der Wüstenlandschaft auftaucht. Nächster Stellplatz auf 4100m.

Ein Thermenbesuch in Fiambala hat sich absolut gelohnt. Eine herrliche Anlage und wir haben „die Badewanne der Reisenden“ über viele Stunden genossen und bei Vollmond mit einem Vollmondwein auf 1 Jahr Reisen angestossen.
Die Berge haben wir noch nicht alle überquert, es stehen noch einige kleinere Pässe an, diese sind alles andere als einfach zu fahren. Eine Strecke gleicht dem Pragelpass, die nächste einer Zufahrt zu einem Maiensäss weit oben in den Bergen, dann folgt ein Bachbett und auch wieder Bachdurchquerungen. Nach jeder Richtungsänderung zeigt sich ein anderes Landschaftsbild. Zuerst waren wir in der Wüste, wo gar nichts mehr wächst, danach kommen Berge, die bis zu Oberst grün bewachsen sind, gefolgt von Tälern mit Flussbetten in einem saftigen Grün mit Reben, Oliven, Zitrusplantagen sowie Mais- und Zwiebelfelder und es gibt wieder Wiesen und Blumen.
Vom öfteren Reifendruck vermindern auf 2,5bar für Naturstrassen und danach wieder pumpen auf 4,2bar für die Teerstrassen, ist unsere Pumpe etwas angeschlagen. Köbi schaut nach der Ursache des komischen Geräusches und findet das Kugellager schon in Einzelteile zerlegt vor. Die Suche nach Ersatz gestaltet sich nicht so schwierig, da wir ja Google fragen können und uns in der Nähe der Stadt Tucuman befinden. Wir müssen nur warten bis Montag die Geschäfte wieder geöffnet sind und schon bekommen wir das gewünschte Kugellager. Nach dem Einbau „schnurrlet“ unser Kompressor auch wieder ganz normal. Am 5.3. hatten wir wieder einmal einen ganzen Tag Regen, eine Seltenheit in diesem Jahr. Wir sind jedoch froh, da die Temperaturen dadurch etwas gesunken sind und es nicht mehr 35° heiss ist, sondern nur noch 28°. Im Tafi del Valle ist es dann nachts kühler (3-10°) und beschert uns einen guten Schlaf. Sehenswert sind die Ruinen und Parks, die zum Incatrail gehören und wir viel über die Geschichte und Kultur erfahren. Diese sind z.B. El Shincal, die Menhires und die Ruinen von Quilmes. Auch die Dörfer in der Gegend von Tafi sind geprägt vom alten Handwerk wie Töpfern, Weben und Flechten sowie kleineren Bauernbetrieben oder dann die auffallend grossen Weingüter auf 2000m Höhe.
Unsere Route führte uns immer wieder rauf auf über 4000m, dann wieder runter auf 1900m und der Höchste Pass bis jetzt war auf 4895müM, der Abra del Acay in der Nähe von Salta. Wir konnten uns dadurch schon anpassen und akklimatisieren. Die ersten paar Tage hatten wir schon Herzklopfen und waren sofort ausser Atem bei der kleinsten Verrichtung. Sogar essen war anstrengend. Mit viel trinken haben wir auch den Druck im Kopf im Griff und schlafen können wir auch problemlos über 3800m. Ja und Röno? Wir dürfen ihn etwas hochtouriger Fahren, sicher immer über 2000 Touren und dann läuft er ohne Probleme auf diesen Höhen. Zwar hat sich ein Stein zwischen dem Tank und der Leitung verklemmt, nach dem Entfernen ist der obere Teil des Tanks feucht und wir haben Luft im System. So motzt unsere Diva am Morgen beim Start. Eine Kontrolle beim Mech steht an!

Paso Agua Negra ins Tal des Pisco -24.02.18
Einen Monat hatten wir keinen Regen mehr und trotzdem stehen wir am Eingang zum N.P. Ischiagualasto, der Vorplatz steht teils unter Wasser und der Eingang ist geschlossen. Grund: ein Gewitter am Vortag hat die Strasse überschwemmt und Geschiebe muss zuerst weggeräumt werden. Falls es erneut regnet wird der Park für längere Zeit geschlossen bleiben. So, damit haben wir nicht gerechnet. Was nun, warten oder weiterfahren? Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt, denn die Wetteraussichten in diesem Gebiet sind nicht vielversprechend. Wir fahren den ganzen Tag und stehen kurz vor Feierabend am Zoll zum Paso Agua Negra und informieren uns über den Strassenzustand. Es sei alles bestens und wir sollen doch jetzt noch über die Grenze und dann im Niemandsland übernachten, denn die Strecke sei so schön aber 250km lang. Das machten wir dann auch, schliefen auf guten 3000m, erlebten einen tollen Sonnenuntergang und einen noch schöneren Sonnenaufgang. Früh machen wir uns auf die Weiterfahrt hoch bis 4753müM. Und erlebten eine fantastische Landschaft in perfektem Licht. Wir konnten kaum genug bekommen von den Anblicken, die fast nach jedem Richtungswechsel Neues zeigte und die Kamera surrte wie verrückt. Deshalb gibt es für Euch diesmal nur langweilige Landschaftsbilder, die beim Vergrössern vielleicht ab und zu eine Strasse zeigt, die wir befahren haben. Auf der chilenischen Seite ist die Landschaft sehr karg und nur am Bachlauf entlang wachsen Bäume und Pflanzen in kräftigem Grün. Wir nähern uns Vicuna und die Hügel sind bis weit nach Oben voll bepflanzt mit Reben, Oliven und Zitrusbäumen, natürlich liegen überall Bewässerungsleitungen, denn diese Region ist die trockenste und sonnigste in Chile mit über 300 Sonnentagen. Es gibt in der Region viel zu tun; Essen in einem Restaurant mit Solarküche, Führung in einer Piscodestillerie, Nachterlebnis im Observatorium sowie Umzug und Chilbistände im Dorf.
Danach fahren wir über eine Nebenstrasse nach Ovalle. Auch diese hatte es insich, teils mit der enge der Strasse sowie dem losen Untergrund in den engen steilen Kurven. Aber ich kann mich glücklich schätzen, den Köbi ist der perfekte Fahrer und Röno der gutmütige Schnurrler, der alles mitmacht.
In Ovalle möchten wir unserem Röno auch mal etwas Gutes tun. Er bekommt eine gründliche Wäsche und Innenreinigung, einen Service mit Ölwechsel und Wechsel aller Filter und als krönenden Abschluss ersetzen wir die Windschutzscheibe. Nach den sicher 5 Steinschlägen, die uns alle auf Teerstrassen trafen, haben sich beim grössten Einschlag lange Risse gebildet. Wir benötigten 3 Tage Geduld, bis die Scheibe geliefert wurde, dann klappte der Einbau in 1 ½ Std. und kostete weniger als der Ölwechsel!
Nach den sonnigen, heissen Tagen im Inland befinden wir uns nun am Meer bei La Serena, der Himmel ist grau, es ist bedeckt und nur etwa 20° kühl.

Städtebesuch und Pässefahrten -16.02.18

 

Wie geplant, stellen wir Röno auf einen sicheren Campingplatz und sind mit dem ÖV innert 1 Std. in Santiago. Wir erinnern uns an einige Sehenswürdigkeiten, die wir vor Jahren besucht haben, schlendern durch die Strassen, Fussgängerzonen und einige Quartiere etwas ausserhalb. Eine heisse Stadt mit vielen fliegenden Händlern, die alles anbieten, von der Unterhose bis zum Kugelschreiber und Memorystick. Auf Anraten vom Typ im Touristoffice sowie beschrieben in den Reiseführern begeben wir uns auf dem Mercado Municipal um guten und günstigen Fisch oder Meeresfrüchte zu essen. Ich bestelle normal fritierten Fisch mit Reis, was Köbi vorgesetzt bekommt als Meeresfrüchtetopf sieht alles andere als „amächelig“ aus. Wie soll er die Crevetten schälen in der Suppe? Beim Kosten einer der Muscheln zieht es Köbi die Geschmacksnerven zusammen und die Würgemuskeln werden aktiviert, so dass er den Topf beiseite stellt und einige Bissen von meinem Fisch isst. Und günstig war das dann überhaupt nicht, jedoch ein weiteres unvergessliches Erlebnis.
Das Kaffeefrappée etwas später mundete dann sehr gut und erfrischte. Eine Stadtbesichtigung ermüdet und wir sitzen am späten Nachmittag wieder im Bus zum Camping.
Wir erfahren, dass Betty und Beat am übernächsten Tag den Besuch von Valparaiso planen und somit treffen wir uns wieder und besuchen die spannende Stadt zusammen. Gemeinsam erkunden wir die Stadt mit einem uralten Trolleybus, befahren Quartiere oberhalb dem Zentrum mit einem Kleinbus und suchen in den kleinen Gassen nach den Wandbildern und Graffitis, wofür die Stadt bekannt ist. Wir erlebten wieder zwei spannende Tage mit den „Friedlis“, dann trennen sich unsere Wege wieder. Sie fahren weitere nördlich in Chile, und wir begeben uns auf den Weg nach Argentinien über den Paso Redentor, den bekanntesten und grössten der Übergänge. Da wir freie Fahrt haben, kann unser Röno die ca. 30 Spitzkehren gleichmässig und zügig befahren. Wir sitzen eine Weile gemütlich in der Kurve 17 und beobachten den Verkehr, der sich wie auf einer Kügelibahn den Berg hoch und runter schlängelt. Beim Parque Aconcaguo machen wir die kurze Wanderung bis zum Aussichtspunkt, wo wir den höchsten Berg von Südamerika mit 6959m am besten sehen können. Wir haben einen strahlend schönen Nachmittag erwischt und der weisse Gipfel leuchtet am blauen Himmel. Der anschliessende Grenzübergang braucht etwas Geduld und das erste Mal bei der Einreise nach Argentinien, werden wir intensiv kontrolliert und da ich darauf nicht vorbereitet war, befinden sich unsere Eier etwas Gemüse und die ganze Melone jetzt halt im Abfallkübel beim Zoll. Dieses Vorgehen waren wir uns nur von den chilenischen Grenzbeamten gewöhnt. Es folgt eine eindrückliche Gegend mit skurrilen Bergformationen, vielem farbigem Gestein und engen kurvigen Strassen. Der Besuch des Cerro siete Colores (Berg der 7 Farben) brachte uns einmal mehr zum Staunen. Die Rute 52 von Uspallata nach Mendoza hatte es dann insich, mit dem 365 Kurven und die Strasse aus dem Berg gehauen, eine Seite steil runter, die andere ebenso steil rauf. Unterwegs helfen wir einem gestürzten Motorradfahrer seinen Töff aufzustellen, denn er liegt wirklich ungünstig direkt in einer unübersichtlichen Kurve. Der Fahrer ist gottlob wohlauf, der Töff weniger. Er versichert uns jedoch, ein abgebrochener Bremsgriff sei kein Problem. Auf der Weiterfahrt denken wir noch ab und zu wie der lädierte Töff wohl die restliche Strecke schaffen kann.
Wir erreichen Mendoza an einem Sonntag und sind froh, dass es nicht viel Verkehr hat. Der Röno wird sicher auf einem 24h Parkplatz abgestellt und wir probieren den ersten Wein in einer Bar. Am Montag sind wir erstaunt, dass alle Geschäfte geschlossen sind. Aha, es ist Fasnachtsfrei auch am Dienstag noch! Aber eine Fasnacht gibt es hier nicht, keine Masken, gar nichts – einfach 2 freie Tage!
Wir nehmen die Stadt unter die Füsse, suchen das Haus, indem wir mal übernachtet haben sowie die Spanischschule. Da entsteht ein Neubau, überhaupt hat es viele Baustellen in der Stadt und um die Regierungsgebäude herum. Wir geniessen die Happyhour und genehmigen uns einen Aperol Spritz und später noch etwas Wein hmm… Die Besichtigung von Weingütern und der Olivenölproduktion planten wir auf den Dienstag. Leider sind auch die meisten der Betriebe geschlossen oder öffnen erst am Nachmittag. Der dortige Camping begeistert auch nicht, so beschliessen wir weiter zu fahren. Wieder nördlich nach Uspallata und dann zum N.P. Leoncito. Beim Eingang des Parks stehen 2 Ranger und teilen uns mit, dass der Park seit über einer Woche geschlossen sei. Nach einem Gewitterregen und einem Murgang haben sie kein Wasser und kein Strom im Park und daher kein Betrieb möglich. Schade, schade. Im nächsten Dorf Barreles gibt es einen Camping und für uns die notwendige Ruhepause. Weiter geht’s dann nach einem kurzen Besuch der Stadt San Juan ins Valle Fertil. Ein Halt beim Denkmal La Difunta Correa ist ein Muss, auf dieser Strecke. Die Legende sagt, dass eine Frau in der Pampa verdurstete, ihr Kleinkind jedoch an ihrer Brust überlebte. Sie ist die Schutzpatronin der Reisenden und der Fahrer und so bringen alle eine Flasche Wasser mit. Tausende von Petflaschen liegen aufgetürmt, daneben selbst gebastelte Häuser, Nummernschilder und Autoteile. So wurde dies hier ein richtiger Pilgerort und es sieht aus, wie wenn jeder Besucher dort irgendetwas entsorgt. In San Augustin del Valle Fertil machen wir zwei Tage Pause und Köbi nutzt die Gelegenheit wieder einmal die Räder des Röno zu tauschen und gleichzeitig die Bremsen zu kontrollieren. Es ist heiss hier am Vormittag schon gute 30° und dies eine schweisstreibende Arbeit. Ich dagegen vergnüge mich mit Wasser, d.h. ich bin am Wäsche waschen. Uns wurde hier ein ruhiger Platz auf der anderen Seite des offiziellen Campings zugewiesen. Dieser liegt direkt neben einem anderen Camping und ist schon am Vormittag extrem laut, da sich nebenan zwei Familien übertrumpfen mit der Lautstärke der Musik!

Chilenische Weinregion, Obst- und Gemüseanbau -08.02.18

 

Durch den N.P. Conguillo verlassen wir die Vulkangegend und fahren quer durch Chile über Temuco an die Küste nach Puerto Saavedra. Die Landschaft ändert sich und es folgen Eukalyptus- und Föhrenwälder, Getreideäcker, Maisfelder sowie Felder mit Früchten und Beeren. In jedem Dorf und jeder Stadt hat es jetzt Märkte mit günstigem, schönem Gemüse und frischen reifen Früchten. Ein Traum zum Einkaufen und vor allem die Leute und Marktfahrer zu beobachten.
Zweimal die Woche findet im Dorf Nueva Imperial ein Viehmarkt statt und wir hatten das Glück an einem dieser Tage dort zu sein. Viele Bauern sind bereits vor Ort und beobachten und begutachten die ankommenden Tiere. Dies sind Schafe, Ziegen, sogar ein Wildschwein war dabei, dann vom Ochsen über Stiere, Rinder, Kühe mit Kälber und auch Pferde sind dabei. Alle werden genau gemustert und am Mittag bei der Versteigerung gekauft. Ein Erlebnis der besonderen Art, denn auch wir wurden beobachtet, da wir so gar nicht nach Bauern aussahen.
Einige Tage verbringen wir dann im Park Playa Maule bei Puerto Saavedra. Zwischen dem Meer, der Laguna Bondi und dem Fluss befindet sich der Park und wir geniessen den schwarzen Sand, den leichten Wind und die Gesellschaft von vielen chilenischen Familien, die hier einige Stunden verbringen. Wir spazieren dem Meer entlang bis zur Flussmündung und beobachten viele Mövenarten und hunderte von Pelikanen in diesem kleinen Paradies.
Nun müssen wir wieder einmal Gas nachfüllen. Eine Tankstelle ist rasch gefunden und mit einem rechten Zisch wird die Flasche gefüllt. Dass es danach etwas nach Gas riecht im Röno ist eigentlich normal, dass es jedoch nach Stunden und am nächsten Tag noch stinkt ist ungewöhnlich. So geht Köbi auf die Suche nach dem Problem, findet zuerst keinen Defekt, später dann entdeckt er einen vermeintlichen kleinen Riss beim Füllventil. In der Zwischenwand entdecken wir die Spuren von austretendem Gas. Es folgen diverse Massnahmen zum Beheben des Problems sowie das Herstellen lassen eines Verschlusses für die Gasflasche. Schlussendlich stehen wir jedoch ohne Gas da, die ganzen 20lt haben sich innert 3 Tagen verflüchtigt. Köbi baut Teile aus und wieder ein, da sich kein Riss oder sonstiger Defekt finden lässt. Wir füllen erneut an einer anderen Tankstelle und siehe da, alles funktioniert wieder einwandfrei. Fazit: 2 Tage Arbeit nur weil der Tankwart mit vollem Druck gefüllt hat und sich somit der Verschluss des Schlauches löste. Gottseidank nichts weiter kaputt.
Weiter gehts wieder Landeinwärts ins Weingebiet. Der Besuch der Weingüter mit Führungen bei sehr unterschiedlich grossen Betrieben war sehr spannend und aufschlussreich.
Für den Besuch der grossen Städte Santiago und Valparaiso suchen wir uns einen Camping etwas weiter draussen, damit der Röno sicher steht, wenn wir mit dem ÖV die Stadt besuchen.

Seen- und Vulkanregion, Grenzregion Argentinien-Chile -26.01.18

 

Wir fahren nochmals die Route 7Lagos, machen an verschiedenen Seen halt und geniessen die schönen Tage mit Sonne und sommerlichen Temperaturen. Wir machen Sparziergänge und ganz kurze Schwimmversuche, das Wasser ist jedoch so kalt, das halte nicht mal ich länger aus. Diese Region ist bei den Einheimischen ein beliebtes Ferienziel mit den vielen Campingplätzen, so sind wir mal nicht alleine unterwegs.
Auf einem grossen Stellplatz treffen wir zufällig Betty und Beat, die „Friedlis“ und fahren wieder ein Stück gemeinsam. Die weitere Route ist wieder abseits des Touristenstroms über Alumine nach Villa Pehuenia mit der Besteigung des Vulkankraters Batea Mahuida. Hier oben auf 2015m hatten wir einen fantastischen Rundblick über die Andenberge und etwa 8 Vulkanen. Die Landschaft ist karg und mit den teils riesigen Araukarien fühlen wir uns wie in der Filmkulisse von Jurassic Park. Das nächste Tal strahlt uns entgegen mit grünen Wiesen, Bäumen und einem sich schlängelnden Fluss. Hier sehen wir Herden von Ziegen und Schafen, kleine Holzhütten und Gauchos mit Pferden und Hunden unterwegs. Wir fühlen uns wiedermal 50 Jahre zurückversetzt. Wir übernachten am Lago Agrio bei Caviahue, einem sehr schönen Platz direkt am eisenoxydhaltigen See mit Blick auf den aktiven Vulkan Copahue. Die Sonne lässt die orangefarbenen Steine richtig leuchten und das Wasser soweit erwärmen, dass wir darin Frisbee spielen können. Das Gewitter am Abend ist ein Schauspiel und kann die gute Stimmung nicht verderben.
Der Besuch des Wasserfalls Salto del Agrio war einer der Höhepunkte. Nicht einfach nur ein weiterer Wasserfall, sondern ein Naturereignis und Farbenspiel sondergleichen. Die Bilder sind echt, nicht bearbeitet mit Photoshop oder Lightroom;)! Wir sitzen am Wasser und staunen was die Natur uns hier bietet. Das Glitzern des Wassers über die leuchtend orangen Steine, umgeben von sattem Grün der Pflanzen, dazu der blaue Himmel und im Hintergrund der aktive Vulkan, einfach atemberaubend schön.
Am nächsten Tag fahren wir hoch nach Copahue auf 2019 m.ü.M. Ein Dorf, das nur im Sommer bewohnt ist, da im Winter alles tief verschneit und unzugänglich ist. Überall dampft es aus dem Boden, teils mit 80° oder sogar mit 140°. Es blubbert Fangoschlamm aus dem Boden, es sprudelt heisses Wasser und daneben zischt es und stinkt nach faulen Eiern. Die Therme im Dorf bietet Bäder mit dem Schlamm und Vulkanwasser sowie Kur- und Heilbehandlungen an. Viele Argentinier verbringen hier ein paar Tage günstigen Kur-Urlaub. Für uns wieder ein Erlebnis der besonderen Art. Hier feiern wir den 50. Geburi von Beat und werden zu feinem Gitzi eingeladen. Nochmals herzlichen Dank an die Beiden. Unsere Wege trennen sich hier. Betty und Beat fahren nach Norden, wir wieder ein Stück südlich und dann rüber nach Chile.
Der Besuch des Vulkans Lonquimay und dem Krater Navidad war nochmals ein Erlebnis zum Staunen. Die Landschaft ist kahl, nur schwarze Asche und Vulkangestein. Eine Strasse wurde dem Hügel entlang in den Vulkansand gebaut und führt zum Aussichtspunkt. Wir sehen den Vulkan, den daneben stehenden Krater und seinen riesigen Lavastrom. Auch der Rundblick war wieder fantastisch mit vielen Bergen und weiteren Vulkanen. Wir lassen uns nieder im Suizandino Lodge/Camping und lassen uns im Schweizer Standard verwöhnen mit besten sanitären Anlagen, guter Rösti und feinem Wein.


Chile Chico – Bariloche -12.01.18

Die ersten Tage im neuen Jahr bescheren uns inetwa jedes erdenkliche Wetter. Schön und warm, Regen und kühlere Temperaturen, verschneite Bergspitzen mit 4°C am Morgen, mit Nebel verhangene Berge und Morgentau. Aber jetzt hat der Sommer so richtig zugeschlagen. In der Region Bariloche auf ca. 800müM sind es gute 30°C mit wolkenlosem Himmel. Endlich Sommer!!

Die bis hierher gefahrene Strecke haben wir im September schon einmal gemacht. Und wie erhofft sieht die Natur schon anders aus. Die Blumen blühen, die Wälder sind grün, die Wiesen saftig und die Nutztiere gut genährt. Die Vielfalt der blühenden Pflanzen ist traumhaft. Die Felder sind voll mit allen Lupinien in vielen Farbtönen gefolgt von tausenden von Fingerhüten in rosa und weiss, mannshohe Disteln und Kerbel, dann folgen viele Lilien und Hecken mit Fuchsiensträuchern, Hortensien und wilden Rosen und grosse Margritenwiesen. Ja es ist wahr, wir erleben die Natur viel intensiver nach den langen Strecken in der Pampa.
In den Dörfern in der Gegend um Chile Chico sind die Strassen gesäumt von Kirschen- und Aprikosenbäumen und laden zum Naschen ein. Die Kirschen sind gross und aromatisch, die auf dem Camping erhaltenen Stachelbeeren waren noch nicht ganz reif, jedoch mit den restlichen Chriesi zu Konfi verarbeitet schmeckt das Zmorgenbrot gleich doppelt gut.
Die unterwegs geplanten Wanderungen konnten grösstenteils nicht gemacht werden, da die Unterhaltsarbeiten nicht gemacht sind und darum die Wege geschlossen bleiben. Wir kommen auf unsere Kosten hier im Gebiet von Bariloche. Röno steht sicher auf dem Camping in Villa Coihue und wir können auf Erkundungen und uns danach im kühlen Bach erfrischen. Auf dem Cerro Otto machen wir div. Spaziergänge und bei der Einkehr im Refugio Berghof schwelgen wir in Erinnerungen an den letzten Besuch hier mit den Spanischlehrerinnen 2006. Wir sitzen lange auf der Terrasse und geniessen die Aussicht an einem strahlend schönen Tag. Am Nachmittag machen wir den obligaten Stadtbummel mit dem Genuss eines riesigen Glaces und später einem Bier in der Fussgängerzone.

 

Von Villa Catedral oberhalb Bariloche machen wir eine Wanderung zum Refugio Frey auf 1700m. Ein schöner Weg führt uns durch Wald und niedere Büsche. Ca. 1,5 km sind dann richtig der Sonne ausgesetzt und es wird schon recht warm. Zufrieden erreichen wir das Refugio und sind überrascht, dass es so viele Leute hat. Natürlich geniessen wir ein kühles Bier und machen Rast am kristallklaren Bergsee. Nun entschliessen wir uns doch den Weg weiter über die Lagune Schmoll noch zu machen. Das war ja nicht vorgesehen, aber Rückfragen beim Hüttenwart ergaben, dass der Weg lindo (schön) sei, keine Frage. Dem See entlang mussten wir den Weg suchen, denn die Wegmarkierungen waren sehr spärlich und auch schon verwittert. Die ca. 1,5 Std. zur Lagune waren dann doch etwas  optimistisch gerechnet, denn zum Teil mussten wir fast klettern. Die Felsbrocken sind scharfkantig und der Weg schlecht zu finden. Ohne Halt geht’s an der Lagune vorbei in Richtung Pass. Sogar Schneefelder mussten wir überqueren. Der Pass ist auf ca. 1900m.M. Von dort geht’s ja nur noch zur Bergbahnstation ca. 2 Std. Leider war auch dieser Weg sehr schlecht zu finden und dann noch die grossen Felsbrocken, das steil abfallende Gelände und die losen Geröllhalden. Also kämpften wir uns weiter. Entgegenkommende Wanderer machten uns auch nicht mehr Mut, denn Sie sagten, dass es noch ca. 2 Std. so weiter geht. Also beissen wir uns durch und nehmen jedes Hindernis mit Vorsicht, da die fehlende Kondition merklich spürbar wird. Dann endlich, nach 3 Std. stehen wir auf dem Grat und sehen eine Alpstrasse und Leute. Jetzt geht es nur noch hinunter und hoffen, dass wir mit der Bergbahn ins Tal fahren können. Wir haben Glück und erreichen die Station noch vor Betriebsschluss und kommen zu einer wohlverdienten Sessel- und Kabinenbahnfahrt und dies erst noch gratis! Müde aber zufrieden, erreichen wir unser Heim und geniessen erstmal eine Dusche. Wie herrlich, so eine Einrichtung zu haben. Dieser Tag war wiedermal eine Herausforderung – wir haben sie gemeistert.
Wie so oft sitzen wir über den Karten und Reisebüchern, bestimmen den weiteren Verlauf der Route und ändern diese dann spontan wieder, weil noch ein schöner See oder ein lauschiger Stellplatz zum Verweilen einlädt.

Wieder nördlich der Wärme entgegen

 

Nördlich, bis zur chilenischen Grenze geht es auf derselben Strasse. Danach geht’s weiter über Rio Gallego bis Comodore Rivadavia, dann in den Westen über Sarmiento, Rio Mayo bis zum Dorf Perito Moreno und wieder über die Grenze nach Chile. Dies sind einige hundert Kilometer vor allem Esteppa, d.h. soweit das Auge reicht nur etwas braunes Steppengras und teils niedere Büsche, mal einige Guanacos und Nandus und in der Nähe von Estancias auch mal Schafe und Rinder. Sonst stundenlanges Fahren über gerade Strecken ohne viel Verkehr. Einen Tag werden wir begleitet von spektakulären Naturschauspielen mit Regenwolken, Gewittervorhänge und einem kurzen Schneesturm, der die Temperatur innerhalb von 2km von 15° auf 4° sinken lässt, um nach weiteren 5km wieder auf 15° anzusteigen. Jetzt erleben auch wir die heftigen patagonischen Winde mit Geschwindigkeiten bis 100km/h. Es braucht schon Konzentration beim Fahren, um beim Kreuzen mit Lastwagen oder Bussen die Spur halten zu können. Eine Herausforderung ist jedoch die Suche nach einem windgeschützten Stellplatz für die Nacht. An der Küste ist dies unmöglich und selbst auf Campingplätzen gibt es wenig Windschutz. Nachdem wir uns wiedermal die Haare geschnitten haben entfällt wenigstens dieses Problem, die Frisur hält!
Die Temperaturen sind gestiegen von Tag zu Tag und wir befinden uns im Wohlfühlbereich von 25-30°. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie ich dies geniesse?
Unterwegs haben wir eine Kolonie Humboltpinguine besucht, unzählige Seehunde gesehen, ein Stinktier fotografiert sowie den Duft eines solchen über längere Zeit gerochen. Wir besuchten eine Vulkanlandschaft und Bosques Petrificados d.h. versteinerte Bäume, eingebettet in einer skurrilen atemberaubenden Mondlandschaft.
Weihnachten verbrachten wir auf einem verwaisten Camping mit zwei Hunden. Der Prosecco, das gefüllte Brot und danach frische Ravioli sowie eine guten Flasche Wein mundeten uns sehr. Spannend und erfreulich sind die Begegnungen und der Austausch mit anderen Reisenden. Wie zu erwarten blüht es jetzt intensiv und die Lupinen stehen in allen Farben an den Strassenrändern. Ganze Wiesen mit Margriten und viele Fingerhut Pflanzen erfreuen unser Auge. Wir sind wieder in Chile, haben mit der Fähre von Chile Chio nach Puerto Ibanez übersetzt und haben frische Kirschen gegessen. Die Temperaturen sind nun wieder merklich kühler und das Wetter ist momentan veränderlich.


All unseren Lieben wünschen wir frohe Festtage und alles Gute fürs neue Jahr!


Antarktis

Anbei noch die genaue Route mit den Stopps, die wir auf unserer Antarktistour gemacht haben.

Antarktikatour mit South Georgia und Falkland 25.11.-17.12.17

 

Unser Abenteuer beginnt schon mit der Überfahrt von Ushuaia nach Puerto Williams, der Querung des Beagle Kanals. Das Wetter ist gut und das Meer scheint ruhig zu sein. Unterwegs ändert sich dies rasch und die Wellen werden höher, so dass das kleine Schiff mehrmals abdreht und nahe einer Insel Schutz sucht und bessere Bedingungen abwartet. So erreichen wir nach gut einer Stunde nicht Puerto Williams, sondern Puerto Navarino und müssen anschliessend mit dem Bus die letzten 50km bis zum südlichsten Dorf der Welt fahren. Wir haben Glück und können mit der Bevölkerung am Geburtstagsfest des Dorfes teilnehmen und Köstlichkeiten mit Krabbenfleisch probieren. Am Abend wurden noch Folkloredarbietungen in der Turnhalle aufgeführt. Der Sonntag war dann geprägt durch Stürme mit Schnee, Regen und heftigen Windböen, gefolgt von kurzen Aufhellungen. Wir verbringen darum den Tag gemütlich im Hostel. Am Montag treffen wir die anderen Passagiere beim Lunch und Einschiffen. Ein grösserer Feuerwehreinsatz wurde notwendig, da der Sturm von Gestern sogar die Wasserleitungen beschädigt hat.  Via TLF wurde das Wasser dann ins Schiff gepumpt, damit wir genügend Frischwasser für die Reise haben. Die Polar Pioneer, unser Expeditionsschiff und Zuhause für die nächsten 3 Wochen, verlässt den Beagle Kanal und befindet sich in der Drake Passage wieder mit viel Wind und hohen Wellen. Ein grosser Teil der Passagiere verzichtete dann am nächsten Tag auf feste Nahrung, da trotz Medikamente die Seekrankheit grasierte. Als wir dann die Pensinsula Antarctica erreichten waren alle wieder auf dem Damm und bereit für die Expeditionen. Mit dem Zodiacboot werden wir zu kleinen Anlagestellen gefahren, besuchen Pinguinkolonien, machen Fahrten nahe zu den Eisbergen um möglichst gute Fotos zu schiessen und werden auch mal „pflotschnass“ wenn die Wellen sich am Boot überschlagen. Bei Vorträgen lernen wir den Unterschied der 7 verschiedenen Pinguinarten, div. Walarten und Vögel kennen und hören die Geschichte von Shakleton und seinen Kameraden von 1916.
Die Gäste sind vor allem aus Australien, UK, USA, Kanadier sowie wir 4 Schweizer. Somit wird nur englisch gesprochen und wir gewöhnen uns relativ schnell wieder an den australischen Akzent, finden die richtigen Worte und können uns an Unterhaltungen beteiligen. Bald schon sind die 53 Passagiere wie eine grosse Familie. Einige davon sind in einem Fotoworkshop und ein paar andere machen Kajaktouren. Ein Beispiel eines Tagesablaufs: 7.30 Frühstück, 8.30 Tenuewechsel und Anziehen der wasserdichten Kleidung. D.h. dicke Socken, Skiunterwäsche, Pullover und Fleecejacke, Wanderhosen und Regenhosen darüber, die Expeditionsjacke, Buffy (Schal) und Mütze, die zur Verfügung gestellten Gummistiefel, Schwimmweste und Handschuhe, die Fotoausrüstung in wasserdichtem Beutel. So eingepackt gestehen wir bereit für die Überfahrt mit dem Zodiac und den Landgang. 1-3 Std. haben wir Zeit uns umzusehen und die Tiere hautnah zu erleben und zu beobachten. Dann zurück zum Schiff, Stiefel waschen, nasse Kleidung aufhängen und bald schon Mittagessen. Danach kurze Siesta und am Nachmittag gegen 14.30 erneut den ganzen Kleiderwechsel und weitere Entdeckungen an Land. Im späten Nachmittag dann zurück an Board, heissen Tee und Guetzli, Rückblick auf die Landgänge, Fotos runterladen und kurze Pause und ev. Aperitiv bis dann gegen 19.30 das Abendessen serviert wird. Meist sind wir dann so müde, dass wir uns in die Kabine verziehen und bald schon schlafen.
Die Tage auf See verlaufen gemütlicher mit einigen Vorträgen zur Vorbereitung auf die nächsten Inseln und Informationen über die Tiere, die wir zu sehen bekommen. Wir hatten grosses Glück, denn die gut 2 Tage Überfahrt weiter nach Süd Georgien verlief wieder erwarten ruhig und die Medikamente nützten diesmal sehr gut. Zu beschreiben wie sich das unruhige oder stürmische Meer anfühlt ist gar nicht einfach. Beim Gehen durch die Gänge versucht man immer sich mit beiden Händen irgendwo festzuhalten. Im Sitzen schaukelt der Stuhl mit und die rutschfesten Unterlagen verhindern, dass das Geschirr runter fällt. Das Gefühl im Liegen ist ganz speziell. Eine Achterbahnfahrt liegend mit geschlossenen Augen! Oder es fühlt sich an als ob sich die Eingeweide neu sortieren, die Weichteile nur so rumschwabeln und nur das Knochengestell stabil bleibt! Ich werde in die Matratze gedrückt um anschliessend wie schwerelos zu schweben und rutsche auch mal vom Fussteil hoch bis zum Kopfteil und wieder zurück. Eine Nacht tanzte die Polar Pioneer so stark, dass kaum jemand den Schlaf fand. Die Spannung und die Lust neues zu erleben überwiegt jeglicher Schaukelei. Und die Distanzen zwischen den einzelnen zu besuchenden Inseln ist gross. Kann schon mal 1800km lang sein von der Antarktis bis Süd Georgien und auch von dort bis zu den Falkland Inseln und zurück nach Ushuaia. Über 6800km lang war diese Reise, unglaublich welche Distanzen wir mit diesem kleinen Schiff, 71m lang und 13m breit, mit 5m Tiefgang, zurückgelegt haben.
Ein riesiges Erlebnis mitten in den Pinguinkolonien zu stehen und die quirligen Gentoos zu beobachten, die immer lachenden Chinstraps, die Magellan mit den schwarzen Streifen am Hals, die stolzen Königspinguine und die lustigen Macaroni mit den gelben Federspitzen an der Stirn und zuletzt noch die hüpfenden Rockhopper Pinguine mit den seitlichen hellgelben Augenbrauen. Mitten in den Brutplätzen finden sich auch viele Kormorane mit den leuchtend blauen Augen, riesige Raubmöven und teilweise hunderte von Seebären, Seeelefanten, Seelöwen und Weissgesicht-Scheidenschnabel, Gänse und Enten. Die Vielfalt der Tierwelt, die Eisberge, die riesigen Gletscher und die Zodiactouren in den Buchten voller Treibeis war Erlebnis pur. Die Überreste der Walfang- und Forschungsstationen lassen uns erahnen, wie hart die Arbeit in dieser tristen Umgebung war. Wir kamen uns als ganz kleine Menschlein vor in diesem riesigen unendlichen Weiss. Das Wetter zeigte sich in allen Fazetten, meist jedoch in tristem Grau. Natürlich wurde ich beim weiteren starken Wellenganz und Sturm nicht von der Seekrankheit verschont und nach 24h bekam ich von Dr. Peter die heilende Spritze, damit ich wieder auf die Beine kam. (lacht nicht, ist gar nicht lustig!)
Der Landgang nach Stanley auf den Falkland Inseln musste im Laufe des Nachmittags verkürzt werden, da der Wind dermassen auffrischte, dass eine Rückkehr mit den Zodiacs nicht mehr möglich war. Kurzerhand wurde eine andere Lösung gefunden und ein Schiff der Hafenbehörde shuttelte jeweils 10 Personen über das rauhe Meer zurück zur Polar Pioneer, die weiter draussen in einer Bucht Schutz vor dem anstürmenden Winden gefunden hat.
Erstaunt waren wir über die perfekte Organisation der Aurora Staffs und die ruhige und immer bereitstehende russische Crew. Wir waren sehr gut aufgehoben und bestens betreut.
Nach diesen 3 Wochen verlassen wir die Gruppe als Freunde und werden viele bleibende Erinnerungen mitnehmen.
Wir sind jetzt einige Stunden in Ushuaia mit festem Boden unter den Füssen. Wohl ist uns überhaupt nicht, denn das Gefühl vom wackelnden Schiff begleitet uns und lässt uns fast seekrank werden. Wir sind wieder in unserem Zuhause und planen den weiteren Reiseverlauf.


Chile Patagonien

200. Reisetag in Südamerika - Ushuaia, Feuerland

Ja, der 22.11.2017 ist unser 200. Reisetag auf diesem Kontinent, wir sind rund 20‘000km gefahren und wir stehen am südlichsten befahrbaren Punkt der Welt. Es steht hier auch überall „fin del Mundo“. „Und - wo beginnt die Welt“?

Nach dem eindrücklichen Gletscher Perito Moreno fahren wir über den Paso Dorothea nach Puerto Natales wieder in Chile. Dort treffen wir „Bugi“, den wir schon auf der Fähre von Hornopiren kennengelernt haben. Unser Ziel war es, ihn dort im Dorf seiner Tochter wieder zu sehen und im Restaurant Mesita grande, das ebenfalls Sarah gehört, der Schweizer Honorarkonsulin der Bezirke 11 und 12 von Chile. Wir verbringen einige gemütliche Stunden mit Bugi, in dieser richtig feinen Pizzeria und hören auch von Sarah, wie das Leben so ist in Chile. Das Wetter will nicht so wie wir es gerne hätten, so beschliessen wir, den Nationalpark Torres del Paine nicht zu besuchen. Vielleicht auf dem Rückweg.
Der nächste Punkt war dann Punto Arenas. Im Zollfreigebiet hat es viele Einkaufsläden und wir decken uns ein mit Natel, Stativ und Trekkinghosen. Der Tag verging im Fluge und der Übernachtungsplatz 20km ausserhalb der Stadt war bestens geeignet für unsere Bedürfnisse. Es folgte erneut ein gemütlicher Tag in der Stadt. Wir beschliessen die Fähre nach Porvenir zu nehmen. Eine gute Entscheidung, denn das Wetter meinte es erneut gut mit uns. Zwar gab es schon einige grössere Wellen kurz vor der Einfahrt in den Fjord, da die Sonne schien konnten wir uns draussen aufhalten und somit war es kein Problem für den Magen. In Porvenir angekommen ändert sich das Wetter schnell, starker Wind, dunkle Wolken und Regen ziehen auf. So geht’s weiter zum Grenzübergang  San Sebastian und wir haben wieder Glück mit dem Wetter. Ausserhalb des Dorfes haben wir wieder schön und windstill. Erst beim Schlafplatz kurz vor der Argentinischen Grenze macht sich der Patagonische Wind wieder bemerkbar, schüttelt und rüttelt am Röno, man hat das Gefühl das Fahrzeug anbinden zu müssen. Nochmals eine Korrektur des Fahrzeugstellung mit der Nase direkt im Wind und so versuchen wir zu schlafen. Gottlob lässt der Wind in der Nacht etwas nach, so gibt es doch einige Stunden Ruhe. Seekrank könnte man dabei sogar im Röno werden. Da der Grenzübertritt wieder problemlos verläuft, der Wind noch nicht bläst und unterwegs nicht viel Sehenswertes ist, fahren wir durch bis Ushuaia. Begleitet werden wir von Regen und weiteren Schneefällen. Schon etwas komisch für uns, Schneefall auf Meereshöhe! Wau…. und jetzt stehen wir am Ende der Welt.

 

Wir benötigen noch etwas Geduld und die beiden tollen Besitzer Sarah und Gabriel vom FreeStyleAdventureTravel.com, bemühen sich extrem uns ein gutes Angebot für die perfekte Antarktistour bereitzuhalten. So wartet ein eher kostspieliges aber einmaliges Erlebnis auf uns. Vom 27.11.-16.12.17 machen wir die grosse Tour in die Antarktis, mit Südgeorgien und den Falkland/Malvinas Inseln. Unser Schiff hat nur 54 Passagiere und dies gibt uns die Möglichkeit viel mehr Zeit an Land zu verbringen als auf anderen Schiffen mit mehr als 100 Personen. Wir sind gespannt und freuen uns riesig. Mir der australischen Gesellschaft Aurora Expeditions und dem Schiff Polar Pioneer geht’s los von Puerto Williams. Dies ist das südlichste Dorf von Chile und wir bleiben 2 Tage bis wir dann ablegen.
So nun müsst Ihr Euch etwas gedulden, bis der nächste Bericht folgt. Sicher nicht so schlimm, in der Adventszeit ist ja sonst viel los. Danach habe ich hoffentlich wieder viel zu berichten und schöne Fotos vom Fotografen Köbi zu präsentieren.

Basteln mit Köbi und Alice
oder die Herstellung eines Vorhanges ohne Nadel und Faden

Irgendwann kam die Idee, einen Vorhang zu machen als Abtrennung zwischen der Fahrkabine und dem Wohnraum. Vor allem um den Innenraum blickdicht zu machen, sei es vor dem Supermarkt, in einer Stadt oder auch mal über Nacht, ohne dass wir die Isolierdecken an den Scheiben befestigen müssen. Es sieht dann weniger wie ein Wohnmobil aus.
Von der Idee bis zur Fertigstellung braucht es viele Schritte. Ich sehe mich schon mühsam von Hand einen Saum und Seitenabschlüsse nähen, Fältli legen und Riegeli montieren. Zuerst Ausmessen, Befestigungspunkte bestimmen und dann die Suche nach dem Material. So einfach ins Bauhaus rein, Ware nehmen und raus zur Montage wie in der Schweiz geht das hier nicht. Nur schon die Suche nach einer Vorhangschiene oder Ähnlichem ist schwierig. Nach dem Besuch von diversen Stoff- und Eisenwarengeschäften hat Köbi die Idee anstelle einer Schiene ein dünnes Drahtseil zu spannen. Aber wie befestigen wir den Stoff daran? Zuerst wollen wir einen fertigen Vorhang kaufen, da die Masse jedoch nicht stimmen, sehen wir davon ab. Kommt also nur Meterware in Frage. Eine gute Verkäuferin im Stoffladen empfiehlt uns einen leicht gummierten, blickdichten Stoff. Perfekt für unsere Bedürfnisse. Gut, dann haben wir auch den passenden Stoff. Das Befestigungsproblem ist jedoch noch immer nicht gelöst. Beim Schlendern durch das Dorf kommen wir auf die Idee mit Oesen und sehen zufällig ein Packet mit einer Lochzange, einer Oesenzange und einigen kleinen Oesen dazu. So erstehen wir auch dies. Dann an einem regnerischen Nachmittag entsteht unser Vorhang ohne überhaupt eine Nadel oder einen Faden zu benutzen – und das Resultat kann sich sehen lassen!

 

 

2. Teil Carretera Austral und Nationalpark los Glaciares
Auf der Fahrt weiter südlich begrüsst uns der Frühling mit schönem Wetter, milden Temperaturen, blühenden Löwenzahn, Büsche mit rot leuchtenden Blüten strahlen um die Wette und die ersten Lupinien erblühen auch bereits. Nach der Überquerung des nächsten Passes mit vielen Haarnadelkurven besuchen wir den Camping las Torres del Simpson. Bei Nacho und Sandra sind wir bestens aufgehoben, erhalten einen Lehrgang in der Mate-Zubereitung und Trinkregeln der Gauchos. Am Abend werden wir mit traditionellen Liedern mit Gitarrenbegleitung unterhalten. Ein besonderes Campingerlebnis. Selbstgebackenes Brot und Salat aus dem Garten kaufen wir noch vor der Weiterfahrt. Es folgt eine Berg- und Talfahrt, Berge und Schluchten mit Flüssen in unterschiedlichen Farben. Die einen sind glasklar, die anderen türkisfarben, rotbraun oder schönes blau. Wir besuchen Nationalparks und machen Wanderungen zu Aussichtspunkten in der Nähe der Gletscher. Auf Anraten von Nacho fahren wir zum abgelegenen Puerto Sanchez um dort eine Tour zu den Marmorhöhlen zu machen. Schon die Fahrt dorthin ist ein Abenteuer. Der kurvenreiche und steile Anstieg ist eine Herausforderung für Fahrzeug und Mann! Die Aussicht über den See und das Delta ist jedoch fantastisch schön. Die Tour zu den Marmorhöhlen an der Inselküste ein Naturschauspiel und das von Francisco organisierte Abendessen bei einer einheimischen Frau ein echtes Erlebnis. Die Carretera Austral befahren wir bis Cochrane, dann beschliessen wir über den Passo Roballo wieder nach Argentinien zu fahren. Die Strasse auf der chilenischen Seite war noch einigermassen gut, die argentinische Seite dann lies zu wünschen übrig. Also unser Röno würde die Strasse in die Hütte (Ägeri) jetzt mit links machen ;) Er hat die ersten Gebrechen, so musste Köbi mit einem Draht das Kugelgelenk beim Stabilisator der Hinterachse fixieren, da dies ausgeschlagen ist – und es hält immernoch!
Warum wir so schnell nach Süden weiterfahren? Wir möchten noch einige touristische Orte vor der Hauptsaison (Dez.-Febr.) besuchen. Den Cerro Castillo haben wir von weitem bestens gesehen, der Wanderweg war leider geschlossen wegen zuviel Schnee. Dann gings nach El Chalten und zum Cerro Torre und Cerro Fitz Roy. Die wurmstichigen Beine gabs von der Wanderung zur Laguna Torre, insgesamt 20km, die schönsten Bilder dann vom Sonnenaufgang am nächsten Morgen um 5.30Uhr. Und, da das Wetter hält geht’s nach 2 Tagen weiter zum Perito Moreno Gletscher. Sprachlos stehen wir vor der 70m hohen Gletscherwand, die sich direkt vor uns auftürmt. Stundenlang schauen wir die Formationen und Farben an und warten gespannt auf einen Gletscherabbruch. Fotografieren ist schon etwas schwierig, bis man sieht wo ein Stück wegbricht ist es auch schon vorbei. Imposant so nahe dabei zu stehen und das erleben zu können.

Carretera Austral Ruta 7, 1.11.17
So wir haben schon über eine Woche Erfahrung gesammelt auf der Carretera Austral. Ein grosser Teil der Strecke ist bereits asphaltiert, der Rest ist eher mässig gute Naturstrasse mit vielen Schlaglöchern. Die Strasse ist nicht durchgehend, wir müssen zwischendurch auf die Fähre. Teils sind diese nur kurz so 30 Min., diejenige von Hornopiren nach Leptepu dauerte jedoch gute 3 Std. Während wir es uns gemütlich machen für die Überfahrt lernen wir den über 80 jährigen „Bugi“ aus Bern kennen und dank seinen Geschichten und Erzählungen vergeht die Zeit wie im Fluge.
Im ersten Teil der Route besuchen wir diverse Nationalparks und machen Wanderungen oder Spaziergänge durch den Regenwald und auch wir stehen im Regen. Wir fühlen uns wie im Märchen, denn die Bäume sind reich mit Moos bewachsen und Schmarotzer hängen in einer Vielzahl an den Stämmen. Wir bewundern die uralten Alerces Andino (Lärchenart), die seit über 3000 Jahren stramm stehen und eine enorme Höhe erreichen. Die Wege sind meist gut präpariert mit Holzstege, Leitern, Stufen und über die sumpfigen Abschnitte wurden Balken gelegt, damit wir nicht bis zu den Knöcheln einsinken. Gut hat auch Röno eine Heizung, so trocknen die Jacken und Schuhe bis zum nächsten Tag.
Der Vulkan Chaiten ist 2008 ausgebrochen und hat das gleichnamige Dorf verschüttet. Heute noch stehen einige dieser Häuser im Originalzustand als Museum oder Mahnmal. Daneben wurde die Stadt neu aufgebaut. Die Besteigung des Kraterrandes war ein ergreifendes Erlebnis. Rundherum ist der Berg von Schutt und Asche überzogen und die abgestorbenen Bäume stehen wie Skulpturen am Hang. Der Einblick in den Krater faszinierend mit zwei verschieden farbigen Seen und aus den Vulkanwänden dampft es weiterhin. Wir lernen noch Jan und Marita aus Rüti kennen und bei Gschwellti und Käse machen Reiseerlebnisse die Runde. Tags darauf treffen wir die Grazer Sandra und Michi wieder und alle zusammen verbringen wir lustige Stunden, bis sich unsere Wege wieder trennen. So nun haben wir das schlechte Wetter satt und wollen etwas schneller südlich fahren. Unser Plan geht jedoch nicht auf, bei einer kleinen Passüberquerung auf 650müM werden wir angehalten, denn es schneit und die Strasse wird mehr und mehr Schnee bedeckt. Nach 1 ½ Std. warten montieren Köbi und Beat die Schneeketten, dann heisst es „kein Durchkommen“. Wir wollen nicht wenden und installieren uns zum weiter warten oder gar übernachten. Denn der Rückweg ist nicht weniger gefährlich als die nächsten 500m. Da auch noch ein Paar aus Australien in der Warteschlange steht, machen wir alle zusammen im Röno Lunchtime. Gael und Rob aus Tasmanien unterhalten uns mit lustigen Anekdoten und in Zukunft heisst der Warnblinker „park everywhere ligth“ und berechtigt zum Anhalten an jeder Ecke. Der Sonntag verging und am Nachmittag konnten wir überraschenderweise losfahren. Die Ketten waren für ca. 200m notwendig, denn trotz Einbahn kommt uns ein Transporter entgegen. Aber bald konnten wir diese bald wieder entfernen. Auf der anderen Seite des Passes sah man nichts von Schnee! Nach diesem Tag erholen wir uns in der Therme Ventisquero, direkt am Meer mit Blick auf die vorbei schwimmenden kleinen Delfine (Toninos). Wir sitzen den ganzen Tag im „heissen“ Wasser (40°) und das Regenwetter kann uns egal sein. Tags darauf stehen wir vor einer Baustelle am See und werden kurzerhand für 4 km auf eine Fähre umgeleitet, da ein Teil der Strasse weggerutscht ist und nun neu gebaut wird. Besuch des N.P. und Aufstieg zum hängenden Gletscher Ventisquero Colgante, und das Wetter hält. Belohnt für den pflotschigen Aufstieg werden wir durch Gletscherabbrüche die tosend ins Tal stürzen. Wir getrauen uns fast nicht wegzuschauen aus Angst den nächsten Abbruch zu verpassen. Nach einer guten Stunde machen wir uns dann auf den Rückweg. Der nächste Stellplatz wieder am Meer und noch mitten in der Baustelle. Schon am Abend und dann vor allem am nächsten Morgen können wir die Toninos aus der Nähe beobachten wie sie gemütlich und elegant am Ufer vorbei ziehen und ihre Runden drehen. So ein schöner Anblick und zudem bessert sich das Wetter von Stunde zu Stunde. Die Fahrt weiter südlich bis in die Nähe von Coyhaique zeigt sich von der schönen Seite mit blauem Himmel, blühenden Lupinien und Büschen mit intensiv roten Blüten sowie den Blick auf die Schneeberge. Unsere Routenplanung erfordert ab und zu eine Anpassung und dann wieder Streichung der Planung. Es bleibt spannend!! 

Am 20.10.2017 haben uns Philipp und Tamara eine kleine Enkeltochter namens Nora geschenkt. Sicher ein gutes Zeichen für unsere weitere Tour. Wir sind richtig stolz auf die junge Familie.


Inselleben auf Chiloé -19.10.17

 

Wir besuchen die grüne Insel Chiloé, 180km lang und 50km breit. Die Insel zeigt uns ihre sanften Hügel, dichten Wälder, saftig grünen Wiesen und gute 150 uralte Kirchen in speziellem Stil mit Holzschindeln verkleidet, sowie viele Uferhäuser auf Stelzen (Palafitos). In den kleinen Fischerdörfer ist das Leben seit sicher 50 Jahren still gestanden. Es gibt noch sehr viele ganz alte Häuser, die auch die bekannten Schindeln tragen und teils in denkwürdigem Zustand verharren. Die Bewohner sind freundlich und erstaunt über Touristen zu dieser Jahreszeit und jederzeit bereit für ein Schwätzchen. Dies bereitet uns einige Schwierigkeiten, denn der chilenische Dialekt gepaart mit einem zahnlosen Gebiss ist eine echte Herausforderung. Eine geteerte Strasse führt vom Norden in den Süden nach Quellon zum km 0 dem Anfang oder Ende der Panamericana von hier nach Alaska. Nein, das ist nicht der südlichste Punkt userer Reise, dieser folgt in den nächsten Wochen.
Sanfte  Hügel – ja hat es schon viele – die Strassenführung wurde jedoch anders gelegt. Vom Dorf am Meer geht es richtig steil hoch über die nächsten Klippen, schlängelt sich durch Wälder, entlang der Küste und führt dann wieder entsprechend steil runter zum nächsten Dorf. Ab und zu musste Röno gar richtig zappeln um hochzukommen. Ein anderes Phänomen der Insel ist, dass es sehr viel regnet, d.h. so ziemlich jeden Tag oder besser gesagt jede Stunde, wenn auch nur kurz. Es heisst, wenn man mehr als 1 Std. unterwegs sein will, benötigt man einen Regenschutz und wasserdichte Schuhe, egal in welcher Jahreszeit. Wir besuchen auch eine der Inseln in der Nähe, die man nur mit der Fähre erreicht. Eine solche steht bereit und wir haben gerade noch Platz und fahren rauf. Erstaunt stellen wir fest, dass alle anderen Fahrzeuge rückwärts stehen, nur wir vorwärts. Was ist hier falsch? Ja es gibt nur eine Verladerampe am Schiff und so muss Köbi dann auch rückwärts von der Fähre runter fahren! Und dies auch bei der Rückfahrt genau gleich. Köbi und Röno sind so ein gutes Team, die machen das mit Links!
Zurück in Puerto Montt bereiten wir uns vor auf den nächsten Reiseabschnitt – die Carretera Austral. Es heisst die Wäsche waschen lassen, Grosseinkauf tätigen, Wartung am Röno wie Räder tauschen, Oel kontrollieren, WC leeren etc. Dann kann es losgehen.

Vulkanlandschaft

 

Diese Gegend fasziniert mich ganz besonders. Einerseits die satten, grünen Wiesen mit den Kühen und frischen Kälbern, die blühenden Bäume und Blumen, dann hat es hier ganz viele Seen und Wälder, heisse Quellen und Vulkane mit Skigebieten die bis Ende Oktober geöffnet sind. Stiebende Wasserfälle, sich in die Höhe windende Strassen und traumhafte Aussichten auf die Berge.
Es ist für die nächsten Tage schönes Wetter angesagt und so fahren wir zur Talstation des Skigebietes des Vulkan Osorno. Zuerst sehen wir den Vulkan von weitem in seiner ganzen Pracht, dann etwas näher dran und schliesslich stehen wir unterhalb des Gipfels. Da die „Friedlis“ auch noch hier oben sind werden wir motiviert, eine Sonnenaufgangstour zur Bergstation zu machen. Sie mit den Schneeschuhen, wir mit unseren Spikeschuhen. Ein fantastisches Erlebnis, der Aufstieg im noch harten Schnee, die aufgehende und wärmende Sonne und die Farben an all den vielen Bergen. Das Gefühl einmal mehr nicht zu beschreiben, zum Weinen schön. Wir bleiben 2 kühle Nächte hier oben und geniessen jede Stunde.

Erste Tage in Chile 01.10.-07.10.17

 

Das Wetter lässt nichts Gutes erahnen, es regnet und schneit, trotzdem fahren wir über den Grenzpass Mamui Malal 1283m.M nach Pucon, Chile. Wir sind hier in einer Vulkan- und Thermenregion und können somit die Regentage auch mal im warmen Wasser (Badewanne der Reisenden) verbringen. Pucon und Villarica sind richtige Touristenstädtchen mit vielen Restaurants und Touranbieter. Die erhoffte Besteigung des aktiven Vulkans Villarica 2843m.M, der letztmals 2015 ausbrach, lassen wir erstmal aus, da die Aussichten auf schöne Trekkingtage rar sind. Wir fahren weiter nach Villarica und machen es uns hier in einem Café oder Bar mit Internet gemütlich. Es regnet und regnet, dann kurze Regenpause bis zum nächsten heftigen Schauer. Unser Stellplatz ist ein Parkplatz am Seeufer, ruhig, sicher vor Hochwasser und eigentlich sollten wir die perfekte Aussicht auf den Vulkan haben. Wir beraten auch die weitere Route, ob zurück nach Argentinien, weiter nach Norden oder warten und dann wie geplant südlich Richtung Puerto Montt. Drei Tage lang verdecken die Wolken und der Nebel die Sicht und nur dank dem guten Wetter-App von Beat und Betty warten wir einen weiteren Tag ab. Freitag und etwas blauer Himmel ist frühmorgens bereits zu sehen. Dann, noch während dem Zmorge, erblickt Köbi die Spitze des Vulkans über einem Nebelband. Was für ein Anblick, erst mal Luft holen und staunen, dann fotografieren. Das Warten hat sich in jedem Fall gelohnt. Die nächsten Fotos schiessen wir von einem Aussichtspunkt mit Überblick über See mit dem Zufluss, Bergen und dem Vulkan. Danach fahren wir eine neu angelegte Strasse bis fast zum Fusse des V. Villarica und der Nebel ist weg, die Farben leuchten und erfreuen das Auge und das Herz. Die Gefühle dabei können wir leider auf den Fotos nicht abbilden.
Weiter geht’s an diversen Seen entlang, in die Berge und ins nächste Tal, wieder eine Thermengegend. Wir geniessen jeden Sonnenstrahl und damit auch die Wärme, denn das Wetter schlägt schon bald wieder um. Es ist halt richtiges „Aprilwetter“ hier. In den Bergen liegt noch Schnee, am frühen Morgen erblicken wir frisch überzuckerte Bergspitzen und in den niederen Lagen fühlt sich der Frühling wohl und lässt die Wiesen grünen, die Bäume erblühen und die Leute erfreuen.