Mexiko II

Mexiko der Norden, Zugfahrt -31.03.19
Ja, die bekannten und gut besetzten Strände von Puerto Vallarta, Nayarit, Mazatlan am Golfo de California entlang sind wirklich sehr schön, nur fühlt man sich nicht mehr in Mexiko. Auf den Camping und in den Restaurants und Shops wird in US Dollar gerechnet und kann auch so bezahlt werden und selbstverständlich spricht jeder Englisch. Komisch, wir sind uns schon so an die Spanische Sprache gewohnt, dass es uns oft schwer fällt und wir uns in „Spanglisch“ unterhalten!

Wir geniessen die Kilometer langen Sandstrände, das angenehme saubere Meerwasser, die warme trockene Luft, den klaren blauen Himmel, weniger jedoch den Sandstaub der sich in jeder Ritze ablagert.
Zwischendurch fahren wir wieder in die Berge und geniessen die Zugfahrt mit dem „El Chepe“ bis nach Divisadero. Hier hat man eine fantastische Sicht über den Canyon Barranca del Cobre. Übrigens gibt es einen sehenswerten Film dazu auf youtube: Chepe-Bahnabenteuer im wilden Norden von Mexiko. El Chepe ist zusammengesetzt aus: Chihuahua-Pazifik-Express. Drei Schweizer Reisepaare zusammen, so wird es nicht langweilig auf der 7-stündigen Bahnfahrt von Meereshöhe bis hinauf auf 2300m. Die ersten 3 Stunden führt der Weg über die grosse Ebene, danach in die Schlucht hinein, bis endlich der Anstieg und der spannende Teil der Strecke beginnt. Erst wenn man den Zug in Posada oder Divisadero verlässt,  zeigt sich das Ausmass dieses riesigen Canyons, der übrigens viermal Grösser sein soll als der Grand Canyon in Arizona.  Zuoberst am Rand des Canyons zu stehen und bis in weite Ferne nur diese diversen Schluchten zu sehen, war atemberaubend schön.  Es geht erst am nächsten Tag wieder zurück, so haben wir genügend Zeit für einen Panoramaspaziergang bevor wir uns ins Hotelzimmer zurückziehen. Am nächsten Morgen führt uns der Hotelbesitzer zu den schönsten Fotospots und erklärt uns die Gegend. Ein spannendes Erlebnis. Und schon wieder heisst es Abschied nehmen von den anderen Schweizern Doris und Hans, denn es geht den langen Weg zurück.  Es war ein kurzes Wiedersehen mit Gaby und Cornel und nach 3 Tagen verabschieden wir uns erneut und sind gespannt, wann und wo wir uns das nächste Mal treffen.
Die Strassen  in den Norden führen nicht wie erwartet der Küste entlang, sondern wieder einmal kurvig über Hügel und Berge, durch einsame Täler und verschlafene Dörfer.  Niemandsland wechselt sich ab mit grossen Ackerflächen auf denen Spargeln, Zwiebeln, Kartoffeln; Mais etc. angebaut wird. Die Bewässerungsanlagen und Kanäle sind notwendig, damit überhaupt etwas wächst in dieser sonst so kargen, trockenen Sonorawüste. Bald entdecken wir Reben, riesige Anlagen bis zum Horizont, ein Weingut folgt dem anderen. Unglaublich! Dass die Wüste blühen kann haben wir schon oft gehört, dies mit eigenen Augen zu sehen ist jedoch etwas anderes.  Soooo schön. Ich will nochmal ein paar Tage ans Meer, wer weiss wann dies das nächste Mal der Fall sein wird. In Puerto Penasco stehen wir „Kleinen“ wieder einmal mitten in den ganz Grossen und erwecken die Aufmerksamkeit des einen oder anderen Feriengastes. Kleinigkeiten wie unser Sonnensegel oder die versteckten Velos sind sehr interessante Gesprächsthemen.
Dann, ja dann lockt doch das nächste zu entdeckende Land und wir überqueren die Grenze von Mexiko in die USA. 

Vulkane, Rally, Bratwurst -20.3.19

Ihr habt Euch sicher auch schon amüsiert, wenn ihr gesehen habt wie unerfahrene Reiter nach einem längeren Ritt vom Pferd steigen. Ja klar, wir auch! Wenn man es jedoch selber erlebt, ist es gar nicht lustig. Unbequemer, nicht auf das Pferd passender Holzsattel, eine Tour von etwa 2 Std., einfach total unbequem! Gut können wir nach dem Hinritt zu Fuss weiter hoch bis zum Vulkankrater Paricutin. Welch ein Ausblick über die Lavaströme des jüngsten Vulkans, der erst 1943 entstanden ist. Mein Gaul will immer zuvorderst sein und in für meinen Po schmerzhaftem Galopp setzt er sich an die Spitze, auaa, nicht schon wieder!!! Beim Halt auf dem Rückweg fallen wir fast vom Gaul und können uns kaum noch bewegen. Nein, wir sind einfach nicht geschaffen für diese Fortbewegungsmittel. Nie wieder! Den restlichen Weg gehen wir lieber zu Fuss, auch wenn der Weg relativ steil ansteigt. Die Überreste der Kirche mitten in den Lavamassen beeindrucken doch sehr und dazu die Schilderung eines alten Mannes, der als Kind den Vulkanausbruch erlebt hat, lassen uns erschaudern. Ein Erlebnis der besonderen Art.
Danach besuchen wir das WRC Rally Mexiko in Leon. Eine Woche stehen wir im Parque Metropoletana, einem Erholungs- und Freizeitsportpark und besuchen mit dem ÖV den Rally Campus mit all den Werkstätten und Werbeangeboten für die Rallybegeisterten. Absolutes Highlight sind jedoch die zwei Tage, die wir direkt an der Rennstrecke stehen und den Staub der vorbeirasenden Autos einatmen. Jeder Zentimeter des grossen Platzes wird ausgenutzt für Autos, Zelte, Grillstellen, Stühle und Sonnenschirme. Es wird so eng, es bleibt kein Platz um zwischen den Autos durchzugehen. Wir müssen unseren Platz an vorderster Front gut verteidigen, dazu dient unsere Markise und die Spannschnüre, so getraut sich niemand uns vor die Nase zu stehen. Als einzige Ausländer mitten in tausenden von Mexikanern werden wir oft begrüsst, freundlich angesprochen und auch zum Mittagessen eingeladen. Danach benötigen wir mind. einen Tag Ruhe und Erholung!

Gemütlich erkunden wir Guanajuato, ein schönes Dorf mit vielen farbenfrohen Häusern. Danach geniessen wir eine Schweizer Woche. Zuerst stehen wir ein paar Tage bei Atotonilco, bei Charly’s Restaurant und lassen uns mit Spezialitäten aus der Heimat verwöhnen. Er organisiert uns zudem einen Besuch in der traditionellen Tequilaproduktion im 7Leguas. Die Tour mit Berta war sehr beeindruckend und wir haben heute einen anderen Eindruck über den Tequila. Der kann auch richtig gut sein, gelagert in Eichenfässern und kommt sehr nahe einem Cognac. Das Haus und alle dazugehörenden Gebäude und Ausstattungen waren sehr stylisch und richtig schön.
Einen Tag später sind wir Gäste im Piccolo Suizo in Colama und essen nochmals typisch schweizerisch. Von hier aus sehen wir auch den dampfenden Vulkan Colima machen einen Spaziergang durch eine riesige Avocadoplantage und stellen uns dann in den Park bei der Laguna Maria.
Uns lockt wieder das Meer und die Küste, so dass wir einen wunderbaren Tag am Strand von Tenacatica verbringen. Mein Wunsch einmal auf einen grossen Camping, wo die kanadischen Snowbirds den Winter verbringen, erfüllt sich im La Penita RV Park in La Penita de Jaltemba. Wir mit unserem „kleinen Camper“ werden herzlichst begrüsst und jeder ermuntert uns doch zum Taco Abend zu kommen. Es gäbe auch Margaritas for free! Na ja, dann schauen wir doch mal vorbei. Ja es wurde ein kleines Fest daraus, denn Robert aus Kansas City, der viele Jahre in Deutschland lebte sprach deutsch mit uns und stellte uns den anderen Camper vor. Leider ist grosse Aufbruchstimmung und die Kanadier und Amerikaner verlassen Mexiko und fahren wieder nach Hause. Wir geniessen den kleinen Luxus dieses Platzes, die Aussicht und das Meer!


Mexiko 2  Febr.19

Zurück in Mexiko! Es ist ja ein so riesiges Land, dass wir zwischendurch mal wieder einen Fahrtag einlegen um den nächsten speziellen Ort zu erreichen. Dies kann schon mal bis zu 350km und 7 Std. Fahrzeit sein, oder in derselben Zeit halt nur 240km!
Wir haben in diesem Monat wieder sehr viel erlebt. Einige Tage am weissen Sandstrand, warmes ruhiges Meer und Sonne pur genossen wir bei Don Taco in San Agustin bei Huatulco. In der Laguna Manialtepec erleben wir nachts das Phänomen der Biofluoreszenz. Beim richtigen Gemisch von Süss- und Salzwasser, genügend Plankton und den Schwimmbewegungen leuchtet das Wasser richtig hell. Spektakulär, diese Erfahrung zu machen (Fotografisch leider nicht sichtbar).
Im Niemandsland in den Bergen Richtung Oaxaca erschreckt uns der erste Reifenplatzer! Der anschliessende Radwechsel geht problemlos vonstatten und bald sind wir weiter unterwegs. Ein mulmiges Gefühl bleibt, da ja alle anderen 3 Reifen gleich alt sind (20‘000km L) und der nächste grössere Ort noch gute 150km entfernt liegt. So steuern wir in Oaxaca zuerst einen Reifenhändler an und besorgen für Röno 2 Paar neue Schuhe. Auch bekommt er neue Blattfedern hinten, sowie neue Batterien für die Solaranlage. Für alle diese Arbeiten sind wir eine Woche bei Calvin und Leanne auf dem Camping Overlander Oasis bestens aufgehoben und werden von den Beiden bestens unterstützt.
Als nächstes bestaunen wir den Arbol del Tule, den Baum mit dem grössten Umfang der Welt. Einfach gigantisch. Beeindruckt sind wir von den versteinerten Wasserfällen Hierve del Agua mit den mineralhaltigen, leuchtend grünen Poolbecken.
Über Puebla, Cuernavaca fahren wir südlich um Mexiko rum, den momentan aktiven Vulkan Popocatepetl immer wieder im Blickfeld. Danach geht’s hoch bis zum Nevada de Toluca mit zwei Kraterseen. Wir stehen auf 4100m und machen die Wanderung um die beiden Seen, müssen uns gegen Ende der Tour beeilen, denn schwarze Wolken verheissen nichts Gutes. Ein Schneesturm erwischt uns auf den letzten Metern vor dem schützenden Rönodach und später weiter unten im Tal fahren wir nochmals durch ein starkes Gewitter. Wir müssen weit zurück denken, wann dies das letzte Mal der Fall war.
Das Winterquartier der Monarchschmetterlinge ist unser nächstes Ziel. Nicht tausende, nein Millionen von den Faltern hängen wie Trauben an den Bäumen. Sobald die Sonne diese mit ihren wärmenden Strahlen erreicht, schwärmen Tausende miteinander aus und ein schwirren ertönt in der Luft. Und wir stehen mittendrin und erfreuen uns an diesem traumhaften Anblick. Vielleicht sehen wir diese dann im Sommerquartier in Kanada wieder.
In Patzcuaro, einem herzigen Städtli treffen wir Erika und Claude wieder und erhalten eine informative Führung durch die vielen Hinterhöfe des Ortes.