Paraguay


09.08.17: Ja, da bin ich schon wieder! Wir haben schon etwas gelernt: lass dich einfach auf die Situation ein und geniesse es. Geplant war ein kurzer Zwischenstopp hier im Tranquilo Camping, denn wir lieferten hier noch Pasta von René. In der folgenden Nacht regnet es und macht die Strasse matschig, so dass wir bleiben. Die Geschichte der Besitzer: eine junge Familie verlässt 2013 Frankreich mit 2 kleinen Kindern von 2 und 3 1/2 Jahren und begibt sich auf Reisen. Seit Jan. 2017 sind sie „fast“ sesshaft und bauen sich hier ein neues Leben auf. Seither entstanden ein Campingplatz mit den Sanitären Einrichtungen, ein Unterstand und ein Lagerfeuerplatz. Im Bau befinden sich 3 Bungalows und ein Restaurant, sowie ein Spazierpfad dem Bächli entlang mit kleinem Teich. Einfach traumhaft, dieser Flecken Erde. Und klar nicht m2 sondern ha zu rechnen! Die Familie lebt weiterhin im Camper, denn wenn alles in Betrieb ist möchten sie weitere Reisen unternehmen! Schon krass was.
Das Wetter bessert sich bis zum Mittag und wir helfen beim roden und putzen des Waldabschnittes mit dem Bächli. Auch den folgenden Tag verbringt Köbi mit arbeiten. Wir Frauen müssen am Nachmittag einkaufen! Ist auch wichtig. Wir werden überall integriert und gehören auch hier einfach dazu. Zusammen besuchen wir den Hersteller der Bachsteine, die hier verbaut werden und kommen im kleinen Anwesen von 25ha fast nicht mehr weg. Alle zusammen, wir sind jetzt 15 Personen, machen anschliessend eine Wanderung zum Cerro Acahay 526m.ü.M, dem höchsten Berg in der Region. Eine traumhafte Aussicht ist der Lohn des Aufstiegs. Am Abend dann sind wir auf dem Nachbargrundstück eingeladen zum Pizzaessen. Ein deutscher Bäcker und seine Frau, beides „Alt-Hippi“ bauen sich hier ein neues Leben auf. Dann war ein Ruhetag geplant, der dann mit Schreinerarbeiten von Köbi und der Backstube von Alice mit den 2 Kindern endet. Eine richtig gute Zeit haben wir hier erlebt, auch wenn quasi nur französisch gesprochen wurde.
Weiter fahren wir dann in südlicher Richtung, besuchen den Parque Ybycui, dann die Ruinen der Jesuiten Missionen die im Süden des Landes stationiert sind. Eine sehr schöne Gegend und da in Flussnähe und Feuchtgebiet wird wieder Reis und Korn angebaut. Den Abstecher nach Paraguay bereuen wir in keinem Moment. Wir wurden überrascht vom Land und den Leuten, von der Kultur und der Sprache der Guarani und den billigen Preisen. Ein Land, dass wir jedem Reisenden nur empfehlen können.
Wir sind schon in der Nähe der Grenze und bald schon in einem weiteren Land, in Argentinien.


Unter der Rubrik Links findet Ihr noch Links mit spannenden Reiseberichten. Lesenswert und die Fotos und Filme sind sehr eindrücklich. Viel Spass!


01.08.2017

Das Leben der Einheimischen findet an der Hauptstrasse entlang statt. Hier findet man diverse kleine Stände mit einer Vielfalt von Angeboten. Die einen verkaufen den Mate Tenere, hier werden die frischen Kräuter nach Wunsch im grossen Mörser gestampft und dann zu Tee aufgegossen. Weiter reicht das Angebot von Ingwer über Erdbeeren, Mandarinen, Kürbisse und Bananen, alles was der Bauer gerade ernten kann. In einem Dorf sind alles Stände mit Klettergeräte für Kinderspielplätze, im nächsten dann sind Keramiktöpfe, dann Bambussessel oder Harassen, Kohle und Feuerholz, Töpfe und Pfannen etc. Nicht nur ein Geschäft, nein im ganzen Dorf sind dann Dutzende mit dem gleichen Warenangebot. Daneben gibt es eine grössere Bushaltestelle wo man sich trifft und einkauft oder auf die nächste Transportmöglichkeit wartet.
Der Strassenzustand der Hauptverbindungsstrecke ist relativ gut und wird auf sicher 100km auf 4 Spuren ausgebaut, eine riesige Baustelle auf der ganzen Strecke und in unterschiedlichen Baustadien.

Das Navi hier hoch zu Hastalapasta führte uns über eine Wald- und Wiesenstrecke, die wir nur dank den Fahrkünsten von Köbi gut meistersten. War nicht der direkte Weg über die Teerstrasse, aber kürzer! Der Platz hier ist einfach herrlich und Nudel-René und Marion sehr liebevolle Gastgeber.
Köbi wurde schon bald eingespannt und konnte seine Handwerkskünste und sein gutes Gehör in Sachen Autogeräusche und Reparaturen ausleben. Es ist hier ein Treffpunkt für die Overlanderreisenden, da er in der Nähe der Grenze liegt und immer wieder gut erreichbar ist, auch mal für einen Heimurlaub oder für Ferien vom Reisen.

 

Geselliges Beisammensitzen gegen Abend gehört hier auch dazu und wir geniessen dies richtig. Wir werden hier als „Frischlinge“ bezeichnet und profitieren daher sehr von den Erzählungen, Filmen und Tipps der Langzeitreisenden. Wir feiern zusammen noch den 1. August und dann geht’s weiter in südlicher Richtung. Feiern, d.h. hier auch wieder einmal singen! Wir singen den halben Abend bekannte Schweizer Lieder!! Wer hätte das gedacht und wir kennen sogar noch viel vom Text.
Das Internet ist nicht immer so stabil, so kann es sein, dass längere Zeit mal nichts von uns zu lesen ist.

Paraguay ab 20.07.2017

Uupps.. Paraguay! Touristisches Ballungszentrum des 3-Länderecks. Was für ein Ankommen in dieser Shoppingstadt Ciudad del Este. Die Zollabfertigung verlief problemlos, trotz tausenden von Autos und Fussgängern auf dieser Strecke. Wir waren ja die Einzigen, die eine Einreise beantragten, die Anderen kommen nur zum Tageseinkauf. Paraguay ist das Einkaufsmekka für die Brasilianer und die Argentinier, es seien pro Tag um die 20‘000 Besucher in der Stadt. Es hat hier hunderte von Einkaufsmöglichkeiten vor allem für elektronische Geräte, Natels, Laptops, Haushaltgeräte etc., alles Chinaware.  Auch Wolldecken und Kleider werden gut verkauft, da diese hier viel günstiger sind als in den angrenzenden Ländern. Wir waren regelrecht erschlagen von der Menge der Waren und der Anzahl der Einkäufer. Jederman auf der Strasse will etwas verkaufen, auch wurden wir an jeder Ecke angesprochen um Socken, Parfüm oder Scandisk zu kaufen oder es drängten sich Männer auf, die uns zum richtigen Shop führen wollten. Shops d.h. Verkaufsstände von 2-3 m2 in Reih und Glied zu hunderten nebeneinander. Nach 2 Std. tummeln in diesem Gewühl sind wir erschlagen von den Eindrücken und müde vom Lärm und dem Gedränge. Dann stellen wir fest, dass zwischen 16 und 17h alle Läden und Verkaufsstände schliessen. Genug gearbeitet für den Tag! Gottseidank haben wir Röno schon vorher auf dem Camping abgestellt und liessen uns mit dem Taxi chauffieren. Eine sehr gute Entscheidung.
Der Besuch des Itaipu Staudammes war dann wieder sehr beeindruckend, der 2. Grösste Staudamm der Welt mit 20 Turbinen. Ein Riesending, wenn man ausser Acht lässt, wie viel Land überschwemmt wurde und wieviele Bewohner vertrieben wurden!

Ausserhalb vom Zentrum sieht das Leben ganz anders aus. Hier kann man das wahre Paraguay sehen. Die Autos sind wieder eine Klasse tiefer und ein paar Jahre älter und weniger gut im Schuss und die Motorräder sind wieder das Transportmittel für den Normalbürger. Der Einkauf von Lebensmitteln ist nochmals günstiger als in Brasilien und der Diesel ist bei 0.80 CHF. Oder ein Vergleich: 1x Autowäsche von Hand mit abledern kostet 36‘000 Gurani, 1kg Rinderfilet 47‘000 Gu und der Kurs 58‘000 Gu= 10 CHF.  Die Gelegenheit uns beides zu leisten J! Die Autowäsche schon bald wieder fällig, da ausser der Hauptstrasse wieder alles Pisten sind mit rotem Sand und der drängt sich in jede Ritze.
Am Lago Yguazu finden wir einen Camping im Parque Ito, ein traumhaftes Plätzchen Erde. Ganz allein geniessen wir den See, das schöne Wetter und die Ruhe, wir hören nur den Wind und die leichten Wellen die ans Ufer schwappen. Wir erholen uns vom Tumult der Touristenhochburg  Foz do Iguazu.

 

Im Gespräch mit den Leuten vom Camping erfahren wir schon einiges übers Land. So ist das Mindesteinkommen bei 400US$ und es gibt viele Einwohner, die mit diesem Budget auskommen müssen. Auch hier gilt, die reichen Landbesitzer werden reicher und die Armen halt immer ärmer (wo nicht auf der Welt!).
Die Landschaft verändert sich nur wenig, so ist es nur noch leicht hügelig und die Felder der Strasse entlang sind eine Dimension kleiner als noch in Brasilien. Dies ändert sich dann schon in den abgelegeneren Gebieten des Landes. Es wird Getreide, Mais und Zuckerrohr angepflanzt, daneben die Rinderweiden. Da es schon lange nicht mehr geregnet hat sind viele Felder braun mit nur wenig durchschimmerndem neuem Grün.
Der nächste Platz bei einem Nautic Club ist ebenfalls gediegen mit Karibikfeeling, jedoch die Betreiber nicht unbedingt freundlich, so dass wir nach einem Tag weiterfahren. Geplant ist ein Camping in der Nähe von San Bernadino, der von René und Marion (Schweizer/Deutsche) geführt wird.