Argentinien

So funktioniert die Feuerwehr in Argentinien

Am 30. September 17 reisen wir in Junin de los Andes an, um auf unserer Reise nach Chile zu übernachten.  Wie gewöhnlich suchen wir uns einen Camping und richten uns ein.  Junin hat ca. 10‘000 Einwohner und liegt auf 815m.ü.M. Im Moment ist Frühling und es beginnt zu grünen, denn es war ein strenger Winter mit viel Schnee.

Nun haben wir Zeit das Dorf kennen zu lernen. Es geht mal querdurch, über die Hauptstrasse auf die andere Seite. Aber da ist nichts, nicht mal ein Restaurant oder so, wo es etwas zu trinken gibt.  Also geht es wieder zurück. Bei der Plaza finden wir ein Cafe das offen hat.  Doch auch hier, eine geschlossene Gesellschaft. Als wir wieder raus wollen kommt der Besitzer, wir bekommen schon einen Cafe. In dieser Zeit beobachte ich auf der Gegenseite, dass sich da etwas tut.

Die Bomberos fahren mit Fahrzeugen auf. Brennt es vielleicht? Oder eine Übung? Also nach dem Cafetrinken wissen wir wohin. Wie staunen etwas, denn da sind 8 Fahrzeuge aufgestellt und die Leute sind dabei das Material fein säuberlich auszustellen. Interessiert schauen wir uns um. Bald kommt jemand auf uns zu und fragt wie es uns geht und woher wir kommen. Es ist ein Instruktor der örtlichen Bomberos (Feuerwehr). Es stellt sich heraus, dass er recht sprachgewandt ist. Im Gespräch erfahren wir, dass er in Frankreich zur Ausbildung auf bestimmten Waldbrandbekämpfungs-fahrzeugen war und auch Europa bereist hat. So kommen wir zu immer mehr Info’s. Alle 8 Fahrzeuge sind verschieden, von der Marke, dem Handling und dem Material. So ist ein TLF aus England,  ein Tanker  aus den USA, ein Pumper aus Deutschland und die Waldbrandbekämfper aus Frankreich!! Mit allem Material geliefert und in Junin ausgebildet. Sogar der Defi ist auf französisch!! Und muss so ausgebildet werden. Wir staunen nur noch, denn die Schlauchanschlüsse sind alle verschieden! Das englische,-französische,-amerikanische und das – deutsche System. Alle spezifisch auf den speziellen Fahrzeugen. Das heisst enormen Ausbildungsaufwand, denn alle Leute (Bomberos) sollen das Material einsetzen können.

Vom Kommandanten erfahren wir von einem Einsatz im letzten Jahr der lief so ab: die Einsatzkräfte für den Waldbrand mussten 4-5 Std. hin transportiert werden, das Wasser musste mit dem Tanker Renault 18‘000ltr. hingefahren werden.

Die Bomberos von Junin de los Andes sind für ein Gebiet von ca. 700 km2 zuständig.  Sie sind alle Volontiers (Freiwillige) und haben keine Unterstützung vom Staat Argentinien. Zum Bespiel: Der Instruktor macht 15 Tage Pikett, kann in dieser Zeit nicht Arbeiten, hat keinen Lohn und arbeitet im Depot an den Fahrzeugen. Die müssen auch unterhalten werden. 2 Waldbrandbekämpfer sind im Moment nicht einsatzbereit , weil sie repariert werden müssen und die Teile aus Frankreich kommen sollten.

Ein Einsatzfahrzeug kann nicht eingesetzt werden, weil ein Stempel im Ausweis fehlt und der kann nur von einem Beamten aus Neuquen gemacht werden, der kommt bei diesem Wetter allerdings nicht! Die Ironie der Sache: der Staat kümmert sich nicht um die Sicherheit der Leute (Einwohner wie Bomberos) und behindert deren Arbeit!!

Die Bomberos kümmern sich selber um Material und Fz. sowie Nachwuchs. Eine einheitliche Ausbildung gibt es nicht und der Nachwuchs muss aus der Gemeinschaft kommen. Wir bekamen einen guten Eindruck wie das hier läuft und sind erstaunt wie die Leute das so hinnehmen.

 

Eine gute Erfahrung!! Köbi


Esquel – N.P. Los Alerces – Lago Puelo - Bariloche 28.9.17

 

Sind wir jetzt in Kanada oder in der Schweiz? Nein, auch Argentinien bietet eine Landschaft mit vielen Seen, Föhrenwälder und hohen Bergen. Es ist anfangs Frühling und es liegt noch viel Schnee in den Bergen, die Wanderwege, Refugios (Hütten) und Campings sind leider noch geschlossen. Unser Vorteil, es hat keine Touristen und die Stellplätze und Eintritte in die Nationalparks sind kostenlos. Auch wenn die Temperaturen am frühen Morgen noch sehr nahe der 0° Grenze liegen, wärmt es im Laufe des Tages doch auf angenehme 15-20°. Beeindruckt sind wir von den Andentannen, den Alerces, 300 Jahre alte Bäume sind kerzengerade gewachsen und erreichen eine Höhe von 30m. Die Wälder sind mystisch, naturbelassener Urwald und mit den Arrayanes (orange Baumrinde) wie im Märchen. Wir sind wieder ein paar Tage mit Betty und Beat unterwegs und freuen uns jeden Abend auf ein grosses, wärmendes Feuer. Wir verbrennen grosse Stapel von zusammengetragenem Holz und ein Füüribängel (um im Feuer zu stochern) gehört nun bei uns auch dazu!
Eine kurvenreiche Strecke entlang von Seen und Wäldern bringt uns nach Bariloche und weiter zur Colonia Suiza. Bariloche ist um die Mittagszeit recht hektisch und Parkplätze sind Mangelware. Die vielen Meldungen von ausgeraubten Campern verunsichern zusätzlich und so landen wir in der Schweizer Kolonie im Wald. Hier hat es für die Besucher kleine Hütten mit Souvenirs und einigen Ständen mit lokalen Spezialitäten zur Verkostung. Wir geniessen das Bier, die Stimmung und die Sonne dazu. Da die Wettervorhersagen nicht optimal sind planen wir nur noch von Tag zu Tag und wissen noch nicht, wann und wo wir über die Grenze nach Chile fahren.


Chubut Tal -20.9.17

Die Route von Rawson bis nach Esquel führt durch die Provinz Chubut und dem gleichnamigen Fluss entlang, quer durch Argentinien. Eine Strecke, die sich absolut lohnt zu fahren. Zuerst fahren wir durch bekanntes Pampagebiet mit den niederen Büschen, dann führt die Strasse in ein Flusstal. Überwältigt sind wir von den Formen und Farben der Felsen und Gesteinsformen. Ein Teil davon ist entstanden durch eine mächtige Vulkaneruption vor 50 Mio. Jahren. Wir sind richtig im Element und sehen überall Formen, Tiere, Gesichter, ich kann meiner Fantasie freien Lauf lassen. Seht Ihr den Kopf des Indianerhäuptlings, oder den Hasen? Auch war eine Faust zu sehen oder ein Vorderarm mit dem Daumen, dann ein Geist der uns mit einem Auge beobachtet, ein Hund mit Lampiohren etc. Dann das Farbspektrum von weissem Sand über ockerfarbenes Gestein, kupfergrüne Streifen an den Felswänden die im Sonnenlicht fast golden schimmern. Dann wieder sehen wir einen richtig roten Berg und dann sogenannte „Tafelberge“ mit der obersten Schicht aus dunklen, festen Gesteinsquader, die jetzt am Runterfallen sind. Wir beobachten die nistenden Vögel in der hohen Wand und weichen einem Gürteltier aus, das über die Strasse springt.

Gegen Ende des Tales erblicken wir die ersten mit Schnee bedeckten Berge. Dahinter erscheinen dann die Anden mit viel Schnee. Diese leuchten richtig im Kontrast mit dem stahlblauen Himmel. Der restliche Weg führt dem Flussbett des Rio Tecka entlang und schlängelt sich an den sanften, bewachsenen Hügeln entlang. Einen Abstecher zum Piedra Parada ist ein weiteres Erlebnis und per Zufall treffen wir wieder die Reisefriedli.ch. Zusammen verbringen wir fröhliche Stunden rund ums Feuer.

 

Jeder Kilometer, den wir nun gefahren sind war den verbrauchten Diesel wert.

Asado am Dique de Ameghino 16.9.17

Wir machen einen kurzen Abstecher an die Staumauer Dique de Ameghino. Hier ist ein Erholungsort für die Bevölkerung mit sicher 100 Grillstellen und Campingplätzen am Auslauf des Stausees.

 

Wir richten uns ein und suchen Holz um das Feuer zu entfachen, denn wir haben uns ein richtiges Stück Fleisch für ein Asado gekauft. Ich werde von einem Herrn angesprochen: „ihr seid wirklich aus der Schweiz und was führt euch hier in diese Gegend? Macht ihr Asado? Ja, dann gesellt euch zu mir und meiner Familie, mein Feuer ist bald soweit!“ So lernen wir eine Familie aus dem 150km entfernten Rawson kennen. Sie fahren extra diesen weiten Weg um hier zu grillieren und den Tag in der freien Natur und in den schroffen Felsen zu verbringen. Es wird viel spanisch geübt und wir erhalten Instruktionen zum richtigen Asado grillieren, sowie eine Einführung in das Zubereiten und das Trinken des Mates. Hier schmeckt dieser sonst so herbe Tee sogar sehr gut und ist etwas gesüsst. Einige Kniffe erhalten wir zusätzlich, so kann dem Mate auch etwas Kaffee beigemischt werden. Dazu gibt es Tortas fritas, ähnlich unseren Berliner ohne Füllung.
Es war ein richtig gemütlicher Tag mit vielen spannenden Diskussionen über Land und Leute. Gegen 17 Uhr gehen wir beide wieder unseres Weges. Muchas gracias para todo.

Valdes- Punta Tombo -14.9.17

 

Wir verbrachten eine Woche bei den Walen, zuerst beim Punto La Cantera und dann auf der Insel Valdes beim Punto Pardelas. Es war wirklich ein Schauspiel wie die Wale sich im Wasser bewegen, die Jungen anlernen und bei ruhigem Wasser einfach auf dem Rücken liegen. Wie es scheint, geniessen auch diese Tiere die entspannenden Stunden. Beim zweiten Standort waren wir den Walen noch viel näher dran und dann auch mal Aug in Aug. Wir verbrachten gemütliche Stunden am Wasser und zusammen mit den anderen Reisenden, die wir hier auf den Plätzen trafen.
Auf der Fahrt weiter sehen wir mal wieder eine Gruppe Guanakos, dann so nervöse Steppenhühner und auch ein Fuchs kreuzt unseren Weg. Die Cuis (ähnlich unseren Meerschweinchen) sind klein und sehr flink verschwinden sie wieder im Nest. Die karge Vegetation mit niederem Buschwerk ernährt hier sonst vor allem Schafe. Als Nächstes besuchten wir wieder eine Kolonie Seelöwen, die wir zuerst riechen, dann hören und erst viel später dann sehen. Und etwas weiter finden wir die ersten See-Elefanten. Die Männchen sind ja so riesig und mit dem Rüssel  sehen sie richtig kurlig aus. Auf dem Meer draussen kreuzt eine Gruppe von 4 Orkas den Weg der See-Elefanten, ohne jedoch anzugreifen. Noch näher ran an die Tiere kommen wir bei der Playa Isla Escondidas. Wir stehen am langen Strand für zwei Tage und bewundern und beobachten die See-Elefanten hier hautnah. Ganz entspannt liegen sie auf dem Trockenen und öffnen kurz die Augen um uns Menschlinge zu begutachten und kontrollieren. Wenn sie sich sicher fühlen, schlafen sie weiter. Bei einer Gruppe Tiere sehen wir ein Neugeborenes, das noch die Nabelschnur am Bauch hat. Übrigens war das am 12.9. und ich habe den Kleinen Philipp getauft! Am nächsten Morgen hat es schon wieder zwei frische Junge und sogar die Nachgeburt liegt noch im Sand. Faszinierend so nah bei den Tieren zu sein, wir müssen uns richtig beherrschen um diese nicht anzufassen. Und auch am 3. Morgen machen wir nochmals die Runde bei den See-Elefanten um zu sehen ob es allen gut geht. Die Kleinen sind wohlauf und man sieht sogar täglich einen  Grössenunterschied.
Wir sind schon so nah bei Punta Tombo, dass wir dann noch die Magellan-Pinguine sehen wollen. Jetzt im September kommen die Weibchen zurück zum Nest und schon bald legen sie die Eier. So springen täglich viele Dutzend Pinguine aus dem Wasser und machen sich auf den mühsamen Weg bis zum Nistplatz. Auch diese Tiere haben keine Scheu vor den Menschen und lassen sich nicht stören oder ablenken von den Besuchern.
Die letzten Wochen waren wirklich beeindruckend mit der geballten Ladung an Tieren, die wir hier sehen durften. Die Weiterreise führt uns wieder mal ins Landesinnere und zwar querdurch Richtung Chile. Das Wetter ist sehr schön und sonnig, die Temperaturen jedoch sind wieder mal im tieferen Bereich. Am frühen Morgen zum Aufstehen haben wir so 1-8° und dann tagsüber 10-18° je nach dem wie heftig und aus welcher Richtung der Wind weht. Wir sind froh über die Standheizung um das Stübli zu wärmen vor dem Frühstück, dann erst wird’s gemütlich. Auch haben wir die wärmeren Kleider aus der Kiste geholt, da es weiter südlich nicht unbedingt wärmer wird. Auch so geniessen wir jede Stunde und jeden Tag und sind gespannt auf weitere Abenteuer.

Walbeobachtung, Las Canteras, Insel Valdes

Es ist fast nicht zu glauben, was wir hier erleben. Vorstellen könnt Ihr es Euch, wenn Ihr auf der Homepage von www.pepamobil.ch die neuesten Filme anschaut. Teils wurden sie mit einer Drohne aufgenommen und sind  spektakulär. Wir stehen jetzt direkt neben dem grossen Wohnmobil auf den Bildern. Es lohnt sich wirklich diese anzuschauen.
Walbeobachtung heisst nicht: warten bis sich irgendwo ein Wal zeigt, nein, es ist fast stressig nichts zu verpassen. Hier ist der Kindergarten der Glattwale. Es sind mindesten 20 Walmütter mit ihren Babys, in Sichtweite und immer ist etwas los. Mal springen sie hoch aus dem Wasser, mal liegen sie auf dem Rücken und ruhen sich aus, dann wieder geht es vollspeed der Küste entlang mit auspusten und wieder Luftholen, dann wieder klopfen sie mit den Seitenflossen oder der Schwanzflosse aufs Wasser, dass es nur so knallt. Wir können den ganzen Tag am Strand verbringen und die Wale kommen bis 20m ans Ufer ran. Einfach traumhaft diese riesen Tiere so nahe zu sehen. Die „Kleinen“ sind 5-7m lang und 5Tonnen bei der Geburt, die „Grossen“ dann schon 15-18m und 38 Tonnen. Dazwischen schwimmen auch die Seelöwen und die verflixten Möven picken den Walen das Fett aus dem Rücken, dass es richtige Löcher gibt. 

Buenos Aires bis Puerto Madryn -3.9.17

 

So in dieser Woche sind wir mal 1500km gefahren. Der erste Teil der Strecke bis Mar del Plata versank im Nebel. Somit gibt es von diesem flachen Landstück nicht viel zu erzählen. Die Stadt Mar del Plata ist ein Ferienort und nur in der Saison von 3 Mio. Gästen besucht, ansonsten eine eher verschlafene Stadt. Sehenswert war die Kolonie der Seelöwen am Hafen. Die faulsten lagen sogar am Fischerhafen auf dem Steg und wir konnten diese fast berühren. Eindrücklich diese Kolosse und wie elegant sie sich im Wasser bewegen. Hier kaufen wir auch frische Fischfilets für den Znacht. Nach einem langen Spaziergang durch die Stadt fängt es dann zu regnen an. Dann immer stärker und wir hatten doch noch 2km bis zurück zum Camping und keine Möglichkeit irgendwo unterzustehen. Zuerst sind die Hosenbeine nass, dann der Arm, der nicht unter dem Schirm Platz hat, dann beginnt es in den Schuhen zu pflotschen und schlussendlich läuft das Wasser vom Rucksack direkt hinten in die Hose. Prr… so nass. Wir ziehen uns direkt in der Dusche des Campings um und hängen die triefenden Kleider dort auf. Die Lebensmittel haben keinen Schaden genommen, mein Handy jedoch schon, es schwamm richtig im Rucksack und war nicht wieder zum Leben zu erwecken. So ging es ein paar Tage, bis alle Daten auf dem alten Samsung von Köbi wieder installiert waren. Gottseidank hat dies sogar geklappt. Alles wieder synchronisiert.
Der nächste Streckenabschnitt ist geprägt von Feldern und Strassenrändern und Bächen, die bis zum Rand gefüllt sind mit Wasser. Teils fliessen sogar Bäche aus den Feldern Richtung Strasse, so viel Wasser liegt überall. Es ist schrecklich zu sehen, dass die reifen Maisfelder nun in tiefem Wasser stehen und nicht bearbeitet werden können. Die Strasse liegt etwas höher, fast wie auf einem Damm, darum kein Problem für die Durchfahrt. Der Regen hat nach etwa 1 ½ Tagen aufgehört und macht der Sonne wieder Platz, die Temperaturen sind jedoch merklich kühler geworden, so zwischen 6-15°. Jetzt weht der Wind teils heftig von der Seite, so dass wir unseren Röno schon recht in der Spur halten müssen. Da sind wir froh, wenn die Strassenführung mal die Richtung ändert und wir mit Rückenwind fahren dürfen. Erstaunlich, plötzlich verändert sich die Landschaft und die vorher grünen Weiden sind jetzt wieder braun und mit kleinen Büschen überwachsen.  Es sind auch nur noch ab und zu Rinderherden oder ein paar Schafe zu sehen.
Es folgt ein sehr schöner Abschnitt von Viedma über La Colonia bis San Antonio del Oeste (las Grutas). In Colonia beginnt ein Küstenabschnitt mit tausenden von Loros, die in den Klippen nisten. Der Anblick der Vogelschar und das Gekreische und geflattere ist herrlich. Wir stehen mit offenem Mund da und staunen. Die Viecher jedoch im Flug vor die Linse zu kriegen ist gar nicht so einfach. Die Klippen sind hier etwa 20-50m hoch und mit Nistlöchern übersäht. Etwas weiter auf der Strecke ist ein Reservat für Seelöwen und für die Besichtigung bekommt man einen Feldstecher. Hier sind wir relativ weit weg von den Tieren. Dafür sehen wir die ersten Wale, die vor der Küste treiben. Später kreuzen eine Art Wiesel den Weg, dann fette Wüstenmäuse und mit den Nandus machen wir ein Wettrennen. Auch die ersten Lamas sowie ab und zu einen Fuchs können wir beobachten.
Die karge Landschaft mit den Büschen wird plötzlich unterbrochen von einer Sand- und Dünenlandschaft, als wären wir in der Wüste. Krass! Eine Strecke über 200km sehr guter Naturstrasse, die sich absolut gelohnt hat.
Jetzt in Puerto Madryn können wir nochmals waschen, duschen, dann frische Lebensmittel einkaufen und dann geht’s ab auf die Insel Valdes. Im August und September ist hier die Kinderstube der Wale und die Tiere kommen bei Flut bis 50m an die Küste. So ein Schauspiel wollen wir uns jetzt ansehen. Bis bald.

Die Bilder vom Besuch bei Maria und Horacio Cerra werden hier nachgeliefert, da nach dem Handycrash alles wieder hergestellt werden musste.

Auch hier die unteren Bilder gehören zur Stadt!


Das Leben in der Grossstadt Buenos Aires

Kurz vor der Hauptstadt machen wir Halt bei Andean Road der Wohnmobilvermieter mit Camping von Buenos Aires (B.A.). Köbi nimmt die Gelegenheit wahr und macht am Röno noch einen kleinen Service mit Ölwechsel. Die Fahrt danach in die Stadt war schon ungewohnt für uns. Die Autostrasse führt 6-spurig rein und raus und ist vollgestopft mit Autos, Bussen und LKW. Für eine Strecke von 40km benötigt man locker an die 2 Std. Gut gibt es hier auch einen funktionierenden ÖV, der rege benutzt wird. Und übrigens, beim Warten auf den Bus oder Zug heisst es anstehen und zwar in 1er Kolonne!! Auch da können wir noch etwas lernen;)

 

Durch Zufall meldet sich bei uns ein holländischer MG-Fan Arie-Adriaan, per Mail und macht den Vorschlag, dass wir uns in Buenos Aires treffen könnten. Warum eigentlich nicht, denken wir und melden uns bei ihm kurz vor der Ankunft in B.A. Wir werden mit einer Herzlichkeit von Arie und Maria Lu (Peruanerin) empfangen als wären wir bereits vertraut miteinander. Wir erleben 1 ½ Tage Gastfreundschaft der speziellen Art und Arie zeigt uns „sein spezielles Buenos Aires“. Die Plätze, die er liebt und nicht im Reiseführer aufgelistet sind. So z.B. die Bahnstation Retiro, Chinatown und speziell das Cafe El Gato negro. Es duftet in diesem Cafe nach Gewürzen und ist ein Ort zum Entspannen. Es war einfach herrlich und sehr interessant. Auch die Gespräche über Politik und das Leben in Argentinien mit Arie meist in Deutsch und zusammen mit Lu, dann in Englisch waren sehr informativ und spannend. Ein Einblick ins Leben eines Paares in einem Quartier nahe dem Zentrum. Und der vorreservierte Garagenplatz war unser sicherer Schlafort. Gerührt waren wir als die beiden uns beim Abschied einen Schutzengel schenkten, den sie selber gebastelt haben und dann noch einen Engel für das Baby von Tamara und Philipp! Ganz lieben Dank dafür, wir bleiben in Kontakt.

Da wir noch eine Adresse in B.A. haben besuchen wir am Sonntag die Familie Cerra. Die Schwägerin Adelina Cerra arbeitet in der Kanti bei Köbi und meldete uns an. Wieder eine andere Erfahrung für uns, den Einblick in eine Arbeiterfamilie in einem Quartier weiter südlich. Auch hier, mit Freude und Wärme werden wir empfangen und bewirtet, wie wenn wir uns schon lange kennen würden. Maria und Horacio haben uns eingeladen zum traditionellen Asado. Dazu gehören Brat- und Blutwürste, dann Nieren und Sparerips vom Schwein und Rind, alles vom Grill. Auch der 82jährige Papa kam noch kurz zu Besuch und erzählte uns, wie er von Italien nach Argentinien ausgewandert ist und was er alles erlebt hat. Natürlich alles in Spanisch!! Hat wirklich gut getan, die Sprache den ganzen Tag zu hören und auch zu sprechen. Auch hier sprechen wir über Land und Leute, Politik und Inflation. Kein einfaches Leben für die Porteños (Bewohner) des Landes. Auch hier herzlichen Dank. Vielleicht sehen wir uns wieder. 


100 Tage und kein bisschen Weise

Wir sind schon 100 Tage in Südamerika unterwegs und es scheint, als haben wir nichts dazu gelernt. Vielleicht haben wir den 100. zu intensiv gefeiert, dass wir den Angaben von anderen Reisenden glaubten. Denn die Aussage, die Strasse von Norden her zum National Park Iberia bei Carlos Pellegrini sei gut befahrbar und dank der vielen zu sehenden Tiere, eine Reise wert, stimmte so nicht ganz. Nun aber der Reihe nach.

 

Ich beschreibe einen Reisetag!
Wir übernachten beim Abzweiger auf die direkte Strasse R40 nach C. Pellegrini und beobachten die Autos und Holztransporter die von dieser Route her kommen. Fazit: die sehen gut aus, nur roter Staub liegt auf den Fahrzeugen. Also früh schlafen, damit wir auch früh losfahren können.
Am 102. Tag um 8 Uhr sind wir schon auf der Strecke und ich fahre. Die erste Stunde fahre ich ohne grosse Probleme in den Spuren der LKWs. Dies ändert sich abrupt, nachdem die LKWs das Ziel erreicht haben, nämlich die riesige Plantage mit Föhrenbäumen, die nun gefällt werden. Der Untergrund wird ruppiger und meine Augen sind wie Laser und tasten das Terrain vor mir ab um die beste Spur zu suchen. Von der Landschaft bekommt der Fahrer überhaupt nichts mit, die ganze Konzentration wird für die Strasse benötigt.
Beim Abzweiger nach etwa 1 ½ Std. entscheide ich mich, das Lenken Köbi zu überlassen. Von hier an ist auch auf der Landkarte die Strasse noch eine Klasse tiefer bezeichnet und was ich vor mir sehe entmutigt mich zudem. Einen Abschnitt mit tiefem Sand und entsprechend tiefen Fahrrinnen. Auch der Blick eines Pickup Fahrers an der Strecke verheisst eigentlich nichts Gutes, sein Blick zeigt nur viele ???.
Guten Mutes setzt sich Köbi hinters Steuer und muss schon bald die erste kritische Situation meistern. Röno wird unruhig und rutscht im tiefen Sand etwas über die Hinterläufe, beruhigt sich dann rasch wieder. Immer öfters ist die Streck dann überflutet und beim Durchfahren spritzt der Schlamm über die Front- und Seitenscheibe, so dass der Blick kurzfristig getrübt wird. Auf die sichtbaren Fahrspuren ist kaum verlass und so tasten wir uns von Pfütze zu Wasserloch und von Sandpiste über tiefe Sandlöcher. Kein Haus und kein Fahrzeug weit und breit, nur riesige Rinderweiden und Sumpfgebiete. Ab und zu einige Rinder oder mal ein Pferd, das unseren Weg kreuzt. Kann es noch schlimmer werden? Was hätten wir für Alternativen? Umkehren wäre keine, denn wir sind schon mehr als 80-90km gefahren. Also weiterfahren und hoffen auf besseren Untergrund. Dort wo die Spur abgetrocknet ist sind Fahrrinnen von sicher 50cm Tiefe und wenn wir da rein geraten, dann rutscht auch der Röno richtig auf dem Bauch dahin. Ah, da vorne kommt ein Jeep-Camper entgegen! Den könnten wir ja vor der Strecke warnen. Nein, der hält nicht an und fährt konzentriert weiter. Erst dann sehen wir was uns auf den nächsten 100m erwartet: nämlich tiefen Schlamm auf der ganzen Breite des Weges. Welches ist der Beste Weg hier durchzukommen? Die Entscheidung ist getroffen, Röno hält sich lange tapfer, bis er dann im 50cm tiefen Matsch stecken bleibt. So wir sitzen fest. Köbi versucht noch mit einigen Manövern uns aus der misslichen Lage zu befreien, jedoch zwecklos. Welch ein Glück haben wir doch, da reiten 3 Gauchos mit ein paar Rindern, um diese auf eine andere Weide zu bringen. Ich rufe sofort und frage nach Hilfe. Zuerst bin ich frustriert, da keiner der Dreien reagiert. Zuerst müssen ihre Tiere hinter den Zaun, dann kommen sie angeritten und fragen, wie sie dann helfen können. Als Köbi sagt, dass sie doch mit den Pferden ziehen könnten, winken sie jedoch entschieden ab. Ich mache die Handbewegung zum Stossen, dann drehen die Drei ab und reiten weg. Was soll das??!! Mir wird schon Angst und Bange und Köbi ganz cool holt die Schaufel und die Sandbretter und beginnt, den Schlamm wegzuschaufeln. Die Gauchos sind aber nur weggeritten um die Pferde am Zaun zu befestigen und dann kommen sie zurück und sind extrem hilfsbereit. Einer nimmt Köbi die Schaufel aus der Hand und macht sich an die Arbeit. Nach ein paar Minuten sind sie soweit und sagen „losfahren, wir stossen“. Und schon jubelt Röno wieder und befindet sich auf trockener Strasse. Wir nehmen noch die Sandbretter auf und Köbi kommt mit dem Dankesbier zu den Helfern. Überrascht und freudig, dass dies ja ein Cerveza ist reiten sie davon. Leider haben wir in der Hektik wieder vergessen, alles digital festzuhalten. Uns zittern noch etwas die Beine denn wir wissen nicht ob uns dies nochmals erwartet. Vorsichtig nähern wir uns jetzt jeder nassen Stelle und schaffen den Rest der Strecke ohne weitere Schwierigkeiten. Geschafft, um 11Uhr erreichen wir das Dorf und den Campingplatz und können richtig durchatmen. Bevor wir uns hinsetzen kümmern wir uns um Röno, denn der sieht ja aus!! So schmutzig bis übers Dach, die Seitenscheibe beim Fahrer undurchsichtig und die Felgen noch voller Schlamm. Also Wasser marsch und Röno bekommt wieder seine eigentliche Farbe zurück. Erst danach gönnen auch wir uns ein Bier und setzen uns erstmal hin.
Der schöne Platz hier direkt am See mit einer Vielzahl von Vögeln und den Wasserschweinen, die direkt hinter dem Bus grasen, entschädigen für die Strapazen des Morgens. Nur wenig entfernt gibt es Spazierwege durch die Sumpflandschaft und auf einer Bootstour erhalten wir weiteren Einblick in die Vielfalt der Flora und Fauna. Wir sehen nebst den Capibarys und den Kaimanen noch Sumpfhirsche, eine riesige Schlange sowie verschiedene Wasservögelarten.

Das Wetter ist einfach traumhaft, könnte sich aber bis zum Wochenende ändern. So geht’s nach 2 Tagen weiter, denn der weitere Weg führt wieder über eine gut 80km lange Naturstrasse nach Mercedes und wir möchten wirklich nicht in einem Gewitter stecken bleiben.
Die Strasse weiter nach Mercedes war dann auch kein Problem. Wirklich gut zu befahren, kaum Löcher und keine Schlammpfützen. Die letzten 30km waren sogar Asphalt.